3:0 – ein Ergebnis, das Kroatien gegen Spanien nicht unbedingt in Feierlaune versetzen sollte. Doch es irrt der Mensch so lang der Sportsgeist lebt.

 

So durften meine Berliner Kulturbeauftragte und ich gestern Mittag im Hopfingerbräu am Brandenburger Tor bei einem ganz vorzüglichem Currywurst/Pommes-Lunch eine Delegation wahrer kroatischer Fussball-Enthusiasten erleben. Eine super-coole Runde, die sich einfach nicht die gute Laune nehmen lassen wollte. Am Nebentisch wurde ausgiebig alle verbliebene Motivations-Power und sämtliche Elan-Ressourcen mit reichlich Flüssigem befeuert. Lautstark, heimatverbunden, doch immer sympathisch, kontaktfreudig, kommunikativ. Cool. So wünscht man sich Gäste im eigenen Land. Menschen, die einander mit Stil, Klasse, Höflichkeit und Respekt begegnen.

 

Wen wundert es da, dass plötzlich einer der Runde ganz unvermittelt zu uns an den Tisch kam. Um sich zu entschuldigen! Dafür, dass es eben am Nebentisch ein bisschen lauter zugeht. Tolerant, verständnisvoll, wie ich nun mal bin, gewährte ich ihm natürlich sein Begehr des Bedauerns.

 

Allerdings unter einer Bedingung: weil jener Sportsfreund mit einem durchaus wohltrainierten Bizeps überzeugte – ich mich gerade so dermaßen fit fühle – und ihm eine Chance der Amortisierung der EM-Vorrunden-Niederlage geben wollte, forderte ich ihn im Sinne der Völkerverständigung zum einvernehmlichen Duell: im Armdrücken.

 

Mutig, ohne Tod und Teufel zu fürchten, nahm er die Herausforderung an. Und es begann ein Kampf um Ruhm und Ehre.

 

Quasi die Schlacht von Waterloo am Brandenburger Tor.

 

Die Bizepse schwollen, die Heroen-Adern quollen, unter erwartungsvollen Blicken, tollen, endlos schmerzvollen Duell-Minuten wollen alle einen Sieger sehen.

 

Knapp. Aber doch souverän gewann mein Opponent! Wie unter Sportsfreunden üblich zollten wir uns gegenseitigen Respekt, umarmten uns, nahmen noch ein Berliner Kindl und schlossen einen freundschaftlichen Bund. So verabschiedeten wir uns. Mit einem großartigen Gefühl: dem Gedanken an ein Europa als sprudelnde Quelle steter Inspiration, guter Kontakte und neuer Ideen.

Einer Gemeinschaft, in der sich individuelle Kulturen miteinander verbunden fühlen, sich gegenseitig schätzen und in Frieden und Freundschaft zusammen einer gemeinsamen Zukunft entgegensehen.

Wie seht ihr das? Schreibt es gerne in die Kommentare. Europa freut sich über jeden konstruktiven Beitrag.

 

Zusammenrücken. Armdrücken. Neue Brücken bauen. Was Auslandsbeziehungen zu Deutschland angeht, übernehme ich gern den Posten von Frl. Annalena. Und setz‘ mich auch gern mal mit Putin an den Tisch. Sonst macht’s ja keiner!

 

Beste Grüße aus Berlin, Sam Lazay

 

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