V.l.n.r.: Fußball-Expertin Manuela Philippi – Winterhudes größtes Herz für St. Pauli. Eishockey-Profi Robert Schäfer, trainiert auf St. Pauli. Sportsfreund Sam Lazay, isst gern auf St. Pauli. Kicker-Kompetenz-Zentrum Sieglinde Erbsenlachen steht auf St. Pauli – fast so wie auf Hannover 96 – aber das ist eine andere Geschichte.
Gestern. HSV gegen St.Pauli. Der sechsfache Deutsche Meister (zuletzt 1983) gegen die Kiez-Kicker. Der Bundesliga-Dino (von 1919 bis Mai 2018) gegen die Rock ’n’ Roll-Elf. Pfeffersäcke gegen Freibeuter (wenn hier die jeweiligen Image-Wunschbilder richtig interpretiert sind).
Ob die gestrige Begegnung unser schönes Hamburg auch sportlich in den Ausnahmezustand versetzt, war die große Frage. Stadtbildlich wurde auf alle Fälle schon mal für viel Ordnungshüter-Präsenz gesorgt.
Alles friedlich. Pauli-Fans auf der Helgoländer Allee auf dem Weg vom Stadion zu den Ladungsbrücken
Die Polizei rechnete mit bis zu 1.000 gewaltbereiten Fans, jeweils zur Hälfte der HSV- und Pauli-Fraktion zuzuordnen. Auch Anhänger anderer Clubs aus dem In- und Ausland wurden erwartet, die sich mit den jeweiligen Fan-Gemeinden der beiden Hamburger Clubs verbunden fühlen. Größere Zwischenfälle, blieben jedoch aus – bis auf Manus und Sieglindes manchmal nicht ganz jugendfreie Szenen-Kommentare.
Zum Spiel selber: Gesehen haben es Freunde von lebalcony.de in einer Winterhuder Sport-Bar. Zugegeben, ich bin bestimmt kein ausgesprochener Fußball-Maniac- oder -Experte. Aber ich entsinne mich, schon mal Aufregenderes erlebt zu haben. Möglicherweise haben mich da meine Jahre in Barcelona verdorben. Klar, wenn Barcelona gegen Madrid im Copa de Rey spielt, ist das durchaus – selbst für den Laien – eine etwas anspruchsvollere Darbietung.
Das was sich gestern im ausverkauften Hamburger Volksparkstadion abspielte, war eher beschauliche Entspannung, die sich schnell zum reinen Background-Flimmern degradierte. Nicht nur im Sport-Club, auch auf dem Spielfeld schien man sich anderen Themen als dem Hamburger Lokal-Derby gewidmet zu haben. Interessant wären die Videobeweise, wer von den Spielern, sich wie viele der 90 Minuten, mit seinem Smartphone beschäftigte?
Kleiner Höhepunkt in der 73. Minute: Spielerwechsel beim HSV: Fiete Arp geht, Lasogga kommt. Der Torschützenkönig der Bayer Leverkusener A-Jugend von 2009. Fußball-Kompetenz-Brain Manu schwant ob hochkarätiger Einwechslung Böses für St. Pauli. Doch auch Sturm Lasogga blieb weiter aus. Unauffällig plätscherte ein laues Lüftchen seinem Abpfiff entgegen.
Schade, wegen der sportlichen Tristesse. Toll wegen der trotzdem guten Stimmung in Winterhude. Vielleicht sollte mit dem FC Winterhude ein dritter Club wieder für coolen Spirit und Powerplay im Hamburger Fußball sorgen. Robert Schäfer stünde als Trainer, Manuela Philippi als technische Direktorin, Sieglinde Erbsenlachen als Schatzmeisterin und lebalcony.de als Kommunikations-Zentrale bereit.
FC Winterhude. Slogan: Die Tore zur Welt.
Sam Lazay, lebalcony.de
Daten-Shirt-Belehrung: Vor ein paar Jahren schenkte ich meinem Vater zu Weihnachten jenes St. Pauli-Shirt auf dem Foto. Daddy ist ein leidenschaftlicher Läufer und um keinen Spaß verlegen.
Als mein Daddy dann jedoch morgens um sechs durch die noch dunkelen Sindelfinger Wälder joggte und er Fr. Kächele, die Förstersfrau mit einem herzlichen „Grüß Gottle!“ grüßte, wäre die fast tot umgefallen – wegen des Schrecks über das leuchtend weiße St. Pauli-Emblem im beschaulichen schwäbischen Forst des frühen Sonnenaufganges. Aus lokalharmonischen Gründen fühlte sich mein lieber Herr Papa daher verpflichtet, mir das Shirt wieder zurückzuschenken. Gestern im Kreise der Winterhuder Sportsfreude fand es doch durchaus seine angemessene Verwendung.
… fußballerisch war das gestern eine sehr fade Geschichte….
sonst sieht man aber: wir hatten Spaß – von torlosen tristen spielen lassen wir uns den auch nicht verderben.
Nach dem Spiel wurden Victoria und ich auch noch mit Bolognese und Spaghetti beglückt – war sehr lecker.
Das nächste Derby kommt – im März 2019- hoffentlich wird es spannender
Hola Manu, lebalcony.de bedankt sich für deine große fußballerische Kompetenz, komplexen Erläuterungen und natürlich auch für das Spaghetti Bolognese-Kompliment. Und egal wie das nächste Derby auch ausgeht, lebalcony.de bleibt weiter am Ball lukullischer Momente.
Auf eine Sache möchte ich noch hinweisen: die Bundesliga in ihrer jetzigen Form gibt es seit 1963 – vorher wurde selbstverständlich auch Fußball gespielt und es gab auch eine deutsche Meisterschaft. in einem endrunden-Modus wurde da seit 1932 und dem Dach das dfb der beste Verein ermittelt.
Ps: das ist einfach nur klugscheisserei aus dem Lexikon des unnützen Wissens
Manu, es gibt so viele Deutungs-Differenzen im Fußball, in der Liebe und auch sonst im Leben, da freut sich lebalcony.de immer über versierte Kern-Kompetenzen. In der nächsten Expertenrunde klären wir das Phänomen von „Sepp Herberger und dem Wunder der Bolognese“. Es gibt noch so viele, viele unbekannte Zusammenhänge zu erforschen. Ja, es ist an uns, Licht in die Komplexität des Seins zu bringen. Die Menschheit dürstet nach der ganzen Wahrheit.
Es war mir ein Fest mit euch dieses „ spannende“ Derby zu genießen. Wir haben uns köstlich amüsiert bei köstlicher Bolognese 🙂 Vielen Dank dafür
Das hat uns alle auch gefreut, Viktoria. Doch die Bolognese war eindeutig besser als das Fußballspiel.
Also die mal wieder sehr bildreiche Beschreibung des Spiels und Eures Treffens macht deutlich mehr Freude als das Schnarch-Spiel gesehen zu haben. Was ich zum Glück auch nicht gemacht habe. Obwohl, mit euch wär’s ganga. Aber I war net in Drinnen-Sitz-Mood.
Laut unseren hauseigenen Fußballexpertinnen Manu und Viktoria soll es im März 2019 das nächste Hamburger Stadtderby geben. Bei entsprechend ambitioniertem Coaching sollten bis dahin beide Teams ein paar Performance-Schippen drauf gelegt haben. Hoffen wir zumindest. Sonst gucken wir Dressurreiten in Braunschweig.