Sie könnten. Eine ausgewogene Kick-Life-Balance ist auch für den Profifußball von immer größerer Bedeutung. Ständig Leistung, Druck, Erfolgsstress, das zehrt. Schnell kann es da auch für die Zuschauer zum WM-Burnout kommen.
Zwei spielfreie Tage sollten es wieder richten. Einfach mal zwei Tage nicht an das Tagesgeschäft denken. Sich dafür die Nächte um die Ohren schlagen, mit Bier ’n Chips auf dem Sofa liegen, fröhliche Extra-Nümmerchen auf der Küchenanrichte. Es gibt so viel positive Stimulanz im Leben… Das könnte das Erfolgsrezept für den modernen Fußball sein.
Bedenkt man, dass unsere Mannen jetzt schon sehr lange spielfrei und auf dem Sofa der Erkenntnis sind, wird sich das in vier Jahren um so vorteilhafter auszahlen.
Bis dahin möchte lebalcony weiterhin an unsere vielen, unbekannten, tapferen Helden der Kreis-, Landes- und Verbandsliga von einst erinnern – und ihnen heute Respekt und Achtung für ihre herausragenden Leistungen in den Dorfstadien der Welt zukommen lassen. Wäre unseren früheren Lokal-Fußball-Stars nicht was dazwischen gekommen: Häusle, Familie, G’schäft… G’schafft hätten sie’s bis zur WM. Garantiert.
Die Würdigung unserer lokalen Fußball-Idole für Sportsgeist und unbändiges Talent ist also längst überfällig. Da die Namen der wackeren Streiter von damals nicht mehr bekannt sind, erlaubt sich lebalcony, ihre Fotos repräsentativ durch die Namen unserer aktuellen Fußballhelden zu ersetzen. Um ihnen so angemessene Vertreter samt lobpreisender Schlagzeile zu widmen. Durch eure tapfere Vorarbeit wurden vier Weltmeistertitel erst möglich. lebalcony hofft, dass ihr in vier Jahren ein paar mehr Schippen eurer Good old Vibes drauflegen könnt.
Zeitpunkt der damaligen Veröffentlichungen: ca. 1983 bis 1987.
Medium: Sindelfinger Zeitung.
Bildagentur: Stampe
Fotograf: Sam Lazay
Ligen: Kreis-, Bezirks-, Landesliga Baden Württemberg.
Background: Fürs Studium benötigte ich damals ein Praktikum. Da ich schon mit fünfzehn erste Karikaturen an die Sindelfinger Zeitung verkaufen durfte, konnte ich mich schon früh über erste Connections freuen, die mir später den Weg zur örtlichen Bildagentur Stampe ebneten. Mit deren Chef, Friedrich, verstand ich mich auf Anhieb prächtig. Ich hab’ sauviel von ihm gelernt, einen Mordspaß mit ihm gehabt. Und: bis heute wüsste ich, wie man mit einem Nikkor 300mm/2.8 im Dunkeln aus der Hand mit einer 1/15 Sek. fotografieren und ein gestochen scharfes Bild bekommen kann, einen Ilford HP5 auf 3200 ASA pusht, blind in der Dunkelkammer entwickelt und am Vergrößerer zu einem perfekten Bild abwedelt. Ja, Fotografieren war mal echt kompliziert. Weil ich soviel gelernt habe und weil es mir ein Riesenansporn war, selbst beim übelsten Dorfgebolze, wenigstens ein würdiges Foto zu schießen, fragte mich Friedrich, ob ich nach meinem Praktikum nicht als freier Fotograf bei ihm arbeiten wolle? Grübel, grübel… coolster Chef der Welt… Superstressiger Job, aber megacool… XXL-Spaßfaktor und feiner Lifestyle während des Studiums… Will sagen: ich hörte mich nicht Nein sagen. Und so habe ich mich neun Semester lang, jedes Wochenende auf Fußballplätzen, Schützenvereinen, Motocross-Weltmeisterschaften, Bürgermeister-Ehrungen, Rock-Konzerten, Sommerschlussverkäufen, Sport-Veranstaltungen jeglicher Couleur wiedergefunden: Feldhandball, Beiwagenrennen, Traktor-Pulling, Langbogenschießen… Einzig und allein Disziplinen wie „spielfrei die WM gewinnen“ blieb meinen Kollegen der aktuellen Pressefotografen vorbehalten.
Hasta luego, Freunde! – bis zum nächsten WM 2018-Beitrag – täglich kurz nach fünf – auf lebalcony,
Sam Lazay
Also ist stelle gerade Folgendes fest:
1. für jemand, der regional eigentlich alles kann, ausser Hochdeutsch, kannst du so saumässig grandios Hochdeutsch, dass es mir immer eine Freude ist Sam, dein lebalcony zu lesen.
2. ich brauche dringend eine grössere Küchenanrichte. Ohne Hängeschrank drüber.
Des hasch jetzt aber arg schee g’sagt, Bea. Und des mit dera Küchenanricht, des isch a super Sach – und pratisch au no. Des glaubscht du mir…
Ei soll i di neischppse? Jo net.
Bea, korrekt müsste das heißen: „Soll i di naschuppsa?“ Und als Anwort: „Aber jo net…“ Ich weiß selber, wie schwierig es ist, kulturelle Besonderheiten nachzuvollziehen. Aber, solltest du mal einem Schwaben begegnen und ihm diesen Witz mit den beiden Leberkäs auf der Mauer erzählen, ihr werdet für immer dickste Freunde werden…