Nachdem auf dieser WM so vieles ganz anders lief, wäre es nicht verwunderlich, wenn uns am Ende doch noch ein jahrhundertelang bewährter Klassiker überrascht.
Lord Nelson vs. Napoleon. Churchill vs. de Gaulle. Go, Kane vs. Golo Kanté. Oder ganz einfach ausgedrückt: Rosbifs* vs. Froggies**. Ja, fundierte Fehden haben ein langes Gedächtnis. Und es wäre mal wieder Zeit, das gute, alte Frankreich-England Geplänkel wieder etwas aufzufrischen. Daher wünscht sich lebalcony ein FRA-ENG-Finale.
*Roastbeef-Lover gegen **Froschschenkel-Liebhaber. Wer um die Kraft historisch gewachsenem Potentials weiß, darf sich also auf ein feines Abschluss-Schmankerl dieser WM freuen.
Sollte uns ein FRA-ENG-Finale nicht vergönnt sein, empfiehlt lebalcony, sich unbedingt das Lokalderby Sindelfingen-Böblingen anzuschauen. Da spürt man, wenn über 750 Jahre konsequent gelebte Städte-Rivalität aufeinanderprallt. Und: Best Spätzle of the Ländle gibt’s dort inklusive. Wobei die Sindelfinger Spätzle natürlich immer noch ein bisschen besser schmecken…
Zu Ehren der damaligen Sportsfreunde und als kleine Reminiszenz an vergangene glorreiche Tage möchte lebalcony an die vielen unbekannten Helden der Kreis-, Landes- und Verbandsliga von einst erinnern. lebalcony will ihnen heute das zukommen lassen, was ihnen gebührt: Respekt und Achtung für ihre herausragenden Leistungen in den Dorfarenen der Welt. Wäre unseren früheren Lokal-Gladiatoren nicht was dazwischen gekommen: Häusle, Familie, G’schäft… G’schafft hätten sie’s bis zur WM. Garantiert.
Die Würdigung unserer heimatlichen Sports-Idole für ihr unbändiges Talent ist also längst überfällig. Da die Namen der wackeren Streiter von einst nicht mehr bekannt sind, erlaubt sich lebalcony, ihre Fotos repräsentativ durch die Namen unserer aktuellen Fußballhelden zu ersetzen. Um ihnen so angemessene Vertreter samt gebührender Schlagzeile zu widmen. Durch eure tapfere Vorarbeit wurden vier Weltmeistertitel erst möglich. lebalcony hofft, dass ihr in vier Jahren ein paar mehr Schippen eurer Good old Vibes drauflegen könnt.
Zeitpunkt der damaligen Veröffentlichungen: ca. 1983 bis 1987.
Medium: Sindelfinger Zeitung.
Bildagentur: Stampe
Fotograf: Sam Lazay
Ligen: Kreis-, Bezirks-, Landesliga Baden Württemberg.
Background: Fürs Studium benötigte ich damals ein Praktikum. Da ich schon mit fünfzehn erste Karikaturen an die Sindelfinger Zeitung verkaufen durfte, konnte ich mich schon früh über erste Connections freuen, die mir später den Weg zur örtlichen Bildagentur Stampe ebneten. Mit deren Chef, Friedrich, verstand ich mich auf Anhieb prächtig. Ich hab’ sauviel von ihm gelernt, einen Mordspaß mit ihm gehabt. Und: bis heute wüsste ich, wie man mit einem Nikkor 300mm/2.8 im Dunkeln aus der Hand mit einer 1/15 Sek. fotografieren und ein gestochen scharfes Bild bekommen kann, einen Ilford HP5 auf 3200 ASA pusht, blind in der Dunkelkammer entwickelt und am Vergrößerer zu einem perfekten Bild abwedelt. Ja, Fotografieren war mal echt kompliziert. Weil ich soviel gelernt habe und weil es mir ein Riesenansporn war, selbst beim übelsten Dorfgebolze, wenigstens ein würdiges Foto zu schießen, fragte mich Friedrich, ob ich nach meinem Praktikum nicht als freier Fotograf bei ihm arbeiten wolle? Grübel, grübel… coolster Chef der Welt… Superstressiger Job, aber immer im Dienst der guten Sache… XXL-Spaßfaktor und feiner Lifestyle während des Studiums… Will sagen: ich hörte mich nicht Nein sagen. Und so habe ich mich neun Semester lang, jedes Wochenende auf Fußballplätzen, Schützenvereinen, Motocross-Weltmeisterschaften, Bürgermeister-Ehrungen, Rock-Konzerten, Sommerschlussverkäufen, Sport-Veranstaltungen jeglicher Couleur wiedergefunden: Feldhandball, Beiwagenrennen, Traktor-Pulling, Langbogenschießen… Einzig und allein Disziplinen wie „Viererkette-auf-der-Bank“ blieb meinen Kollegen der aktuellen WM-Pressefotografen vorbehalten.
Hasta luego, Freunde! – bis zum nächsten WM 2018-Beitrag – täglich kurz nach fünf – auf lebalcony,
Sam Lazay
Bei lebalcony kann man ja so viel lernen: Sportliches sogar aus Radrenn-Disziplinen, Historisches, Kroatic‘ Sprachic‘ und jetzt sogar Rezepte, was man sich bein Finale so in den mitjubelden und mitzitternden Mund schieben könnte. Tja, was hau ich mir denn in die Pfanne? Ich wünsch mir auch diese Finalpaarung, aber zum Henker für wen bin ich denn? Gibt es denn hier überhaupt wilde Tümpel, wo man Frösche fangen kann.?
Bea, ich glaube bei uns gibt es wenig Tümpel, wo man noch wilde Frösche fangen könnte. Aber unsere Franzbacken sind da ja rege dabei. Als ich letztes Jahr kurz in Dijon war, hab ich mir als Vorspeise – und als Dessert! – gleich zweimal Cuisse de grenouille bestellt. Das war eine schöne und sehr leckere Zeitreise ins Frankreich des Paul Bocuse…