Ein Flamingo setzt zur Landung an, trippelt erst hastig und watschelt dann langsam auf die Schar seiner geflügelten Freunde zu. Schön unter großen Bäumen an einem Mühlenkamper Fleet liegt lebalcony, das Wasser der Alster ist gut, und ganz in der Nähe gibt es ein fast ausgetrocknetes Wasserloch, an dem sich abends Schwärme von Eppendorfer Flughühnern versammeln.
Ich sehe über den Grad der Hochebene hin zum Rand des Winterhuder Buschlandes.
Ein paar hanseatische Gazellen zeichnen sich winzig und weiß vor dem herbstlichen Gelb ab, weit hinten sehe ich eine Herde Zebras weiß vor den Laubbergen der Hamburger Kastanien. Es kommt Wind auf, eine steife Brise, während Dr. Beate zur Tür reinweht. Wie sie die High Heels auf den Dielenboden kickt, eiskalt ein Flens aus dem Kühlschrank ploppen lässt und damit im roten Clubchair Havanna versinkt, da wusste ich, Dr. Beate muss eine sehr, sehr anstrengende Woche gehabt haben.
Sie sieht durch die Balkontür von lebalcony zu den riesigen Kolossen hinüber, deren mächtige Schädel zwischen muskelstrotzenden Schultern sich wiegend im Rhytmus ihres gigantischen Atems bewegen. Ein tief kehliges Schnauben der Nüstern zerreißt die Ruhe dieses Hamburger Freitag-Feierabends. Flughühner flattern verschreckt gen Lüfte.
„Die kommen dieses Jahr immer früher“ konstatiert Dr. Beate, „und keiner weiß, ob sie sich in unsere heimische Vögel-Kultur integrieren können. Oder überhaupt wollen.”
Dr. Beate nimmt einen großen Schluck Flens, sieht mit ihrem betörenden Blick zu mir herüber und mir geht durch den Kopf: Merkwürdig. Wie leicht es einem gemacht wird, man muss nur genug an Hemingway denken und schon sieht der graue Herbst viel rosiger aus. Dr. Beate gurrt. Ich serviere das Abendessen.
I ♥ to balcony you!
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