Zum Muttertag. Mother’s Day. Dia de la madre. Wenn Mütter nicht nur vom eigenen Sohn sondern auch von dessen Schulfreunden cool gefunden werden, ist das doch ein Prädikat, das einfach mal besonders gewürdigt werden muss. Vor allem, wenn das ein beachtliches Image samt nachhaltiger Markenpflege über mittlerweile einige Jahrzehnte mit sich bringt. Bis heute erzählt man sich in meinem Geburtsort noch Stories zu meiner Frau Mama. Unter Aspekten des Kommunikationsmarketings beweist das: coole Emotionen wiegen eindrucksvoller als nur reiner Fakten-Content.

Seit meines Studiums bei den Söhnen ihrer Mütter, den Herren Professoren Hagenberg, Meussen, Seiffert in Düsseldorf und folgenden herrlichen Jahren in Hamburg, München, Frankfurt, Barcelona hat sich die Nähe und der Kontakt zu meiner ursprünglichen Heimat im Ländle natürlich etwas reduziert. Um so größer ist die Wiedersehensfreude, wenn ich zu Weihnachten für einige Tage meine Eltern und Jugendkumpels besuche. Bei jenen Veteranentreffen mit Schulfreunden der ersten Stunde kann es gut vorkommen, dass Freund Gerd gerne eine seiner vielen Anekdoten zum Besten gibt.

Gerd, dritter links von der Frau Daiters. Schwarzes Haar, Gewinnerlächeln, himmelblauer Blouson samt stylisch abgestimmtem Slim-fit-Shirt in lässigem Marineblau.

Und – wer bin ich auf dem Klassenfoto? Wer‘s richtig rekonstruieren kann und die korrekte Position, wo ich auf dem Bild bin, in den Kommentaren hinterlässt, gewinnt die wertvolle Erkenntnis, dass ich mich schon immer sehr dezent zurückhalten wusste. Die hübsche Blonde ganz außen links ist übrigens die kleine Schwester des coolsten Skifahrers von Welt:

Kommt cool übern Berg! – die Kraft, die die Krise verlangt.

Doch zurück zu Gerds Schwank aus der Kindheit: Gerd beamt uns zurück in einen Sommertag Anfang der 70-er. (Wir erinnern uns: Florida Boy, Ford Capri, Schlaghosen, Sweet, Supertramp, Pink Floyd, Bonanzaräder, Gerd Müller, der Bomber der Nation, Evil Knievel, Flipper…) Gerd langweilte sich an jenem Tag. Daher beschloss er, spontan bei mir vorbeizuschauen. Nur war ich nicht da. Und meine liebe Ma mit meinem Daddy beschäftigt.

Nach Gerds fünftem hartnäckigen Klingeln wirft sich Mama was über, lehnt sich aus dem Fenster, begrüßt meinen Kindergartenfreund und klärt in auf: „Weißt du, Gerd… Wenn man fünf mal klingelt… Und keiner macht auf… Dann ist auch keiner da!“

So macht an das! Im Marketing nennt man das „Particularly Lasting Brand Impact“ bedingt durch authentische Performance und cooles Storytelling. Durchaus vergleichbar mit Werbeklassikern wie: „Das Geflügel von Freiheit und Abenteuer“, „Nicht immer, aber immer öfter“, „Nicht nur sauber sondern rein“, „Ich bin doch nicht blöd!“, Wir kümmern uns um jeden Dreck“. Oder: „Just do it“.

Als Kind hegte ich durchaus seriöse, ernstgemeinte Interessen, meine Mama, wenn ich groß bin, zu heiraten. Auch wenn bis heute nichts draus geworden ist, wünsche ich allen Müttern – und Töchtern – der Welt das bestmöglichste Ergebnis zum morgigen Ehrentag.

Sam Lazay

lebalcony.de – coole Typen und Stories aus Winterhude bis darüber hinaus

 

Nicht zu vergessen, Mamas end-coole Reaktion erst vor drei Wochen zur fast tödlichen Tücke der Parklücke:

Hamburg. Winterhude. Es geschah am helllichten Tag