Hamburg, Winterhude. Eine der feinen Traditionen unserer wunderbaren House-Community ist, dass Manu, Mo, Viktoria, Araceli und ich samstags immer auf den Goldbekmarkt gehen. Oft auch in wechselnder Besetzung. Manchmal geh‘ ich auch allein und bring meinen Chicas was mit. Oder ich lass mir selber per Whatsapp-Bestellung was mitbringen. Meistens kommt es jedoch vor, dass vor allem Manu und ich uns einem ganz speziellen Schmaus hingeben: einem ziemlich üppigen Leberkäs-Brötchen bei König Leberkas – einer wahrhaft königlichen Verköstigungsinstanz mit Münchner Wurzeln samstags auf dem Hamburger Goldbekmarkt.
Gestern wäre ich mal wieder mit Manu allein zum Leberkäs-Stimulus verabredet gewesen. Doch, wie so vieles in diesen Tagen, kam alles ganz anders: Erst wachte ich morgens auf und habe von einem selbstgemachten Burger geträumt. Einer, von denen, die ich mir hin und wieder genehmige.
Scharf angebraten, mit üppig zerlaufenem Cheddarkäse, viel hauchdünn geschnittener Zwiebel, feinst geraspelter Karotte, knackiger Römersalat, Dijon Senf, Heinz Chillisauce und einem angetoastetem Sesam-Brötchen. Zugegeben, die Wirkkraft meiner nächtlichen Eingebung war nicht ohne. Sie war sogar so groß, dass ich Manu gleich nach dem Aufwachen anfunken musste, ob wir heute nicht auf Burger umdisponieren wollen? Ich hatte auf das Teil zum Frühstück einen dermaßenen Heißhunger – das darf man eigentlich keinem erzählen… Aber, wir sind hier ja unter uns, da mach‘ ich mal eine Ausnahme.
Manu, wie immer von der ganz schnellen Truppe, funkt um 08:11 Uhr zurück, dass ihr der Verzicht ihres ersehnten Samstags-Leberkäs-Brötchen neben den sonstigen Komplikationen der Zeit zusätzlichen, tiefen Seelenschmerz bereiten würde. Doch Manu, stets lösungsorientiert, bot gleich folgenden Kompromiss an: Sie holt sich einfach ein Leberkäs-Brötchen, ich könne mir ja den Burger bereiten – und wir treffen uns dann zum gemeinschaftlichen Brötchen-Plaisir um elf bei mir.
Passt! – gesagt getan. Wir haben‘s ja nicht weit bis zum Goldbekmarkt. Genauso kurz wie zu Edeka am Mühlenkamp, wo ich zwischenzeitlich schon beim formidablen Metzger Meik einen lustigen Schnack samt leckerem Hack verbuchen konnte. Während Manu gen Goldbekmarkt schreitet, um dort ihre bayerische Burger-Variante in Gewahr zu nehmen, bereite ich burgermäßig bei mir schon mal alles vor.
Das Finishing geht dann ja ganz schnell. 10:49 Uhr: Manu funkt mich an, dass Leberkas König heute nicht da und wohl im Home-Office ist. 10:50 Uhr: Noch bevor ich den Gedanken fassen konnte, gleich zwei Burger in die Pfanne zu hauen, schießt Manu hinterher, dass sie auf Fisch-Brötchen umsatteln würde.
Zwar nicht von Fisch-Böttcher. Doch gibt es ja in Hamburg der Fischers Fritzen viele. 11:59 Uhr: Es klingelt. Das liebe ich so an Manu, punktgenau zur Elf Uhr-Verköstigung steht sie samt ihres Fisch-Brötchens vor der Tür.
Auch wenn heute die Brötchen samt ihres Belages ganz unterschiedlicher Couleur sind, stellen wir fest: ob Hackfleisch oder Fisch, in diesen Zeiten sitzen wir alle im selben Brötchen!
Trotzdem sollten wir dabei nicht vergessen, hin und wieder mal den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. Panische Bevormundungen, hilflose Zwangsregelungen, verzweifeltes Denunziantentum, unverhältnismäßige Maßnahmen können keine vorteilhaften Wegbegleiter durch die Krise sein. Und schon gar nicht mündigen Bürgern – und selbstverständlich auch mündigen Bürgerinnen gegenüber.
Und zum verschollenen Leberkas König resümmierten wir: Geht der Leberkäse flöten, muss man sich halt was eignes löten. Auch wenn wir uns wünschen, dass er bald wieder auftaucht und nicht Opfer der gleichen Hexenjagd wird, der unter anderem auch schon andere Hamburger Dienstleister zum Opfer gefallen sind, die nach Hamburger Bußgeldkatalog schriftlich mit mehreren tausend Euro Strafe eingeschüchtert worden sind, sollten sie verbotenerweise dabei ertappt werden, ihrem Brötchen-Erwerb nachzugehen.
In Fabriken und Großraumbüros besteht ja „bekanntlich“, wie in den letzten Monaten gelernt, keine Ansteckungsgefahr. In Supermärkten und Öffis natürlich auch nicht. Nur in den Einzelunternehmen – brutal – da trägt man zwar Maske, verhält sich distanziert, doch da schlägt das Virus besonders heimtückisch zu.
Deswegen sind sie ja auch behördlich zugesperrt. Nur: von was sollen die Leute denn leben? – von was sollen sie ihre Rechnungen bezahlen? – von was ihre Steuern? Nicht jedem ist es vergönnt, systemprivilegierte Namen wie GEZ, E.ON, Vattenfall zu tragen. Die und viele, viele andere mehr, wie auch Banken und Versicherungen bedienen sich da gerne dem konzernfreundlichen, unkomplizierten Gerichtsvollzieherwesen.
Egal, da wird gepfändet, zwangsvollstreckt, da landen Existenzen auf der Straße, Hauptsache, die Beamten- und Begünstigten-Gehälter sprudeln munter weiter. Die Frage wäre durchaus erlaubt, beteiligen sich auch die Vorstände genannter Firmen mit ihren Millionengehältern daran, der Krise entgegen zu wirken? Oder ist der Luxus-Lifestyle der Begünstigten und ihrer Förderer einfach systemrelevant?
Scheint so, schließlich lässt sich die ganze Krise doch viel einfacher auf dem Rücken von Selbstständigen, Einzelunternehmen, Kulturschaffenden, Gastronomen, wegrationalisierten „minderen“ Angestellten und dergleichen mehr austragen. Im Sinne unseres ursprünglich mal wunderbar funktionierenden, demokratischen Systems kann ich nur empfehlen, sagt das euren Volksvertretern, Beamten und Politikern. Bedauerlicherweise wissen die meistens nicht, was es heißt Geld, bzw. seine Brötchen zu verdienen. Einer, eine oder idealerweise ganz viele müßen es ihnen ja sagen.
In diesem Sinne: teilt diesen Artikel! – und lasst uns als diejenigen, die ihren Job verstehen, unseren verantwortungsvollen Beitrag zur Lösung des ganzen Dilemmas leisten.
Je mehr man handelt, desto mehr kriegt man auch was gebacken: vielleicht auch super Brötchen – zum Wohle aller.
So bedanke ich mich bei einer der besten Nachbarinnen der Welt für dieses erkenntnisreiche Frühstück
Sam Lazay
lebalcony.de – coole Typen und Stories aus Winterhude bis darüber hinaus
… die ungeschminkte Wahrheit – im wahrsten Sinne des Wortes….
dazu die Corona – Frise….
aber ein vorzügliches Frühstück mit netter Unterhaltung.
Ich lerne daraus: niemals unfrisiert und ungeschminkt bei Herr L. Auftauchen…. :p
Ach, Manu, die Zeiten sind hart. Und wir sind stark. Außerdem darfst du dich glücklich schätzen, das Good-Looking-Ever-Gen in deiner DNA zu tragen. Und bedenke, dich hat die Friseur-Innung Hamburg ob deiner Frise noch nicht angemailt. Mich schon. Das gibt einem schon zu denken. Weil man sich fragt, wer darüber entscheidet, ob der eine oder die andere zum Friseur darf oder nicht. Politiker mit Gammel-Frise hab ich jedenfalls noch keine gesehen…
Na, da hast du ja mal richtig ,Butter bei die Fische‘ gemacht! Sehr geil!
Ich bin bei euch, versuche zu helfen , wo ich kann, bis ich bald selber pleite bin
Aber noch habe ich eine monatliche Flatrate bei meinem Arbeitgeber… läuft Wir schaffen DAS
Andrea, muchas gracias für deinen Zuspruch. Wenn ich mir überlege, wie viele Kollegen und Kolleginnen ich habe, die Familie, Kinder und alles mögliche durchbringen müssen, könnte es einem übel werden. Mal eben einfach alles dicht machen – und dann auch noch Werbung damit machen, dass man ja zu Hause faulenzen kann, so die Bundesregierung in ihren ach so coolen Werbespots von #besonderehelden. Dass ist der schiere Zynismus. Oder einfach nur die Bestätigung, dass wir von Berufspolitikern regiert werden, die nie in ihrem Leben auch nur eine produktive, geldwerte Leistung erbracht haben. Um so mehr, wenn man sich überlegt, dass die gleichen Volksvertreter ihre Bürger schon mal im Vorfeld mit tausenden von Euro Strafe einschüchtern, sollte man unerlaubter Weise seinem Brotverdienst nachgehen. Ich kann es verstehen, dass mehr als genug Menschen die Schnauze voll haben, von Leuten bevormundet und gemaßregelt zu werden, die nichts anderes kennen als Bürokratismus, endlosen Papierkram und das Selbstverständnis, dass Geld doch einfach immer da ist. Und wenn nicht, dann dreht man halt einfach an den Steuerschrauben. Einen Krisen-Manager oder Managerin, der oder die ein Bild vom komplexen Ganzen hat und die Zusammenhänge erkennt, wäre dringendst von Nöten. Einen, wie Schmidt, könnte das Land gebrauchen. Mit der immer ausufernderen Schar von reinen Egoisten, Eigenverwirklichungs-Strategen, hilflos Überforderten unter den heutigen Politikern, wäre in der Hamburger Sturmflut wahrscheinlich auch erstmal der Lockdown verordnet worden. Solange bis endgültig auch die letzte Möve abgesoffen wäre. Nicht zu vergessen, die tollen, aus Steuergeldern produzierten Filme, die die Schönheit von Hamburg unter Wasser zeigen. Super cool ey: #gehtdocheinfachbaden
Immerhin: Sam – du lebst deine Träume!!!! Und gehst damit mit gutem Beispiel vorran 🙂
Und du verteilst Komplimente aus purer Angst beim Delivery kleiner Schmankerl nicht mehr berücksichtigt zu werden 😉
Manu, was wäre das Leben ohne Träume – und die kleinen Schmankerl? Ein freudloser Grauschleier in der Waschküche des Seins! Ähnlich verhält es sich mit den Komplimenten. Wenn man sie macht und sie kommen von Herzen und sind ehrlich gemeint, ist das doch herrlich. Selber freu‘ ich mich doch auch, wenn mir jemand sagt, dass er oder sie es klasse findet, dass ich zum Beispiel so tolle Shrimps im Haxn-Dirndl und so feine Sherry-Rinderfilets machen kann. Genauso macht es mir Spaß, wenn sich ein Kunde von meinen Texten oder Ideen verzückt zeigt. Ich glaube, dass Komplimente grundsätzlich aufbauend sind. Und überhaupt finde ich, dass wenn man jemanden mag, ihm oder ihr das gar nie oft genug sagen kann. Daher, liebe Manu, ich find‘ dich super Sam
Bro – ich find dich auch super 🙂
Freu mich bereits darauf, wenn der König aus dem Homeoffice zurück ist, wir also wieder Leberkassemmeln verputzen können und darauf ganz bald wieder an einem Tischlein mit vielen Menschen dinieren zu dürfen – frisch geimpft und Masken gibts dann nur noch beim Karneval – das wird spitze!!!!!
Dann gibts Shrimps im Mäntelchen , Filet getränkt in Alkohol und was Süßes obendrein….
Alles garniert mit 1000 Komplimenten – für einfach alles: lustige Texte, leckeres Essen und super aussehen tun wir sowieso 🙂
Manu, was ich zum Beispiel auch so an dir liebe, ist deine Bescheidenheit und dezente Zurückhaltung in Fragen des eigenen Aussehens. Doch um deinen philanthropen Gedanken noch etwas zu erweitern: Ich würde dich auch gerne mal wieder in den Arm nehmen, drücken und küssen. Einfach weil ich dich mag. Wobei ein Kuss nicht nur Ausdruck körperlicher Zuneigung sondern auch mentaler Wertschätzung sein kann. Küssen muss ja nicht nur immer das Vorspiel zum Sex bekunden. Ich kann mich durchaus an Mädels erinnern, die ich aus Respekts- und Höflichkeitsgründen geküsst habe – und die auf Grund des fortgeschrittenen Alter heute gar nicht mehr unter uns weilen. Und ich geb‘ dir Brief und Siegel, auch wenn ich die eine oder andere überraschte Mimik damit provoziert habe, beschwert hat sich, soweit ich zurückdenken kann, noch niemand. Ganz im Gegenteil. Und wenn man weiß, anderen damit Freude zu bereiten, dann sollte man grundsätzlich viel öfters küssen. Dabei liegt es für mich in der Natur der Sache und ist auch Teil der Kultur, in der ich groß geworden, bin, Männer eher nicht zu küssen. Wobei es natürlich auch da Ausnahmen geben kann, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen. So geschehen zu Weihnachten vor zwei Jahren als ich nach Heilig Abend bei meinen Eltern später noch zum traditionellen Jugend-Kumpel-Treff bei den Eltern meines Patenkindes eintraf. Da spürte ich schon zur Begrüßung eine Pranke, die mich umschlang, gefolgt von einem ziemlich kratzigem Etwas im Gesicht. Meinte doch der Vater, Held des Alltags meiner Jugend, Bestreiter unzähliger kleiner und größerer Abenteuer und Katastrophen, mir zur Begrüßung einen Kuß auf den Mund geben zu müssen. Ja, Manu, du hast richtig gelesen: auf den Mund. Zugegeben, die Musik war laut, die Stimmung mehr als heiter, trotzdem war ich ob des herzigen Kusses etwas verdattert. Doch dann dachte ich mir, Grafi, du bist einfach wunderbar, ein echter Freund fürs Leben. Ich glaube, das ist wahre Liebe. Jegliche Spekulationen, dass Grafi aus Anlass des Heiligen Festes einfach etwas zu fröhlich feuchten Freuden frönte, möchte ich hier aufs allerschärfste dementieren – und verbleibe mit einem herzlichen „In vino veritas“.
Sehr geehrter Herr Lazay, da kann ich mich Manu nur anschließen: ich find Sie auch toll! Auch, wenn wir noch längst nicht beim „du“ sind. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden, würde mich zumindest sehr freuen. Gibt es denn eigentlich Neuigkeiten wegen des Kuhnsweg-Bunker-Projekts? Ich habe ja immer voller Aufmerksamkeit Ihre Artikel dazu gelesen. Nur seit Ihrem „Zornröschen-Artikel“ lange nichts mehr von Ihnen gelesen. Ahoi vom Heimat -Hafen -Hamburg ,
Ihre Susanne Häußler
Sehr geehrte Frau Häußler, vielen Dank für Ihre Wertschätzung. Die ich im Gegenzug übrigens nur erwidern kann. Und weil dem so ist, könnte ich Ihnen – als der mit Sicherheit Ältere von uns beiden – und da wir uns ja schon seit bestimmt zwanzig Jahren kennen, hiermit, in einer ganz offiziellen lebalcony.de-Geste das förmliche „Du“ anbieten. Es wäre mit daher ein persönliches Fest, wenn Sie mir fortan „Sam“ und ich Ihnen „Susanne“ sagen dürfte.
Hallo Sam,
lecker, lecker. Ich nehme beides: Fisch und Leberkäse. Das Amtsgericht Weimar hat vor wenigen Tagen übrigens entschieden, dass die Corona-Kontaktverbote in Thüringen verfassungswidrig sind.
Hola Peter, ich denke, man kann davon ausgehen, dass mittlerweile so einiges die Gesetzmäßigkeiten unserer Verfassung widrigerweise verlassen hat. Ich hatte vor wenigen Minuten erst ein Telefonat mit einem Hamburger Architekten, der es trefflich formulierte: „wie haben es bei unseren Politikern nur noch mit „Nachrichtensprecher“ zu tun, die von einem vorgefertigten Blatt Papier ablesen.“