Arne Jacobsen, alter Däne, Designer, Druckspanplattenbieger. Schon seit 1955 zeigst du klare Kante für organische Formen, aus denen, wie selbstverständlich der praktische Nutzen deines bis heute unveränderten Stuhl-Designs resultieren sollte. Und das bei weit über fünf Millionen teuer verkauften Exemplaren.

Der Jacobsen 3107 ist gewissermaßen the Stuhl to be. Eine Sitzgelegenheit, die es mittlerweile überall und nirgends auf unserem Planeten an jedem vermeintlichen Versammlungsort en masse zu entdecken gibt. Dabei sollte es kaum verwundern, wenn auch vor dem Apostolischen Stuhl in Rom tausender Jacobsen 3107 dem gläubigen Fußvolk stabilen Rückhalt gewährleisten würden.

Respekt, Respekt! Bedenkt man bei allem Funktionalität, dass sich jene Stühle on top auch noch wunderbar stapeln und auf geringstem Räumchen zwischenlagern lassen, spricht so einiges für den Jacobsen 3107. Interessant wäre nur zu erfahren, was es genau mit der Produktbezeichnung Jacobsen 3107 auf sich hat?

lebalcony als bewährtes Periskop bewegender Sachverhalte der Zeit vermutet, dass 3107 für den Rekord steht, den Arne Jacobsen an seinen Stühlen übereinandergestapelt hat. Bei vier Zentimetern effektiver Stapelhöhe pro Stuhl ergibt das bei 3107 Stühlen eine Gesamthöhe von 124,28 Metern. Das sind stolze 12,28 Meter mehr als der Hamburger Rathausturm mit seinen 112 Metern hoch ist.

Die kühne Mutmaßung, dass der Jacobsen 3107 eine Weiterentwicklung der Ameise (3100) ist und daher auch Serie 7 genannt wird, kann allerdings unter der Kategorie Ameisenlatein verbucht werden. In diesem Sinne: Ne discere cessa! – und weg mit den drückenden Fragezeichen!

Denn getreu guter, gepflegter Individualität darf man ja nie vergessen, dass es auch Stühle gibt, die wider aller Stuhl-Uniformität und Sitz-Konformität ihrem Umfeld noch eigenen Charakter und wahre Persönlichkeit geben. Gerne denke ich da an die wunderbaren Louis Philippe-Stühle, die dem einen oder der anderen bestimmt sehr kommunikative, höchst inspirative und herrlich komfortable Abende in meinen Winterhuder Surroundings beschert haben. Daher empfehle ich beim nächsten Möbelkauf einfach vorher mal im Heimat-Hafen-Hamburg in der Papenhuderstraße 52 oder der September-Galerie in der Peter Marquard-Straße 1 vorbeizuschauen. Um dort fernab des millionenhaften Mainstreams noch echte Akzente zu entdecken. Schließlich ist es allerhöchste Zeit, mal wieder spezielle Trends im Möbel-Design zu setzen – und zu sitzen.

Winterhude. Neues von der Zauberin aus dem Reich des Wunderbaren

Heimat-Hafen-Hamburg: nicht nur im Falle eines Felles!

 

 

Sam Lazay

 

– lebalcony – coole Typen und Stories aus Winterhude bis darüber hinaus