Neben royalen Hochzeiten auf Schloss Windsor gibt’s kaum einen anderen weltgesellschaftlichen Anlass, auf dem man sich mehr über die Etikette traditioneller Looks erfreut als auf dem Münchner Oktoberfest.

Der Gang auf die Wiesn oder die Gartenparty bei Windsors – ganz egal: beides bedarf wohlüberlegter, expliziter Outfit-Briefings. Nicht auszudenken, wenn da der Style nicht passt, das Dirndl zu kurz oder zu wenig Holz vor der Hütt’n ist. Sollten gar ein unangemessener Schluffi-Look oder zu dünne Waden plagen kann das völlig gerechtfertigter Weise schon mal einen Tumult provozieren. Also passt’s auf Mädels und Burschis, dass ihr euch fein rausputzt, dann klappt’s auch mit den Bussis.

Allen Hardlinern unter den Traditionalisten sei vorweg gesagt: Das stilechte Wiesn-Dress gibt es nicht und gab es nie – daher kann es auch keine echte Tradition sein. Denn 1810 beim allerersten Oktoberfest war das Dirndl noch nicht mal erfunden – und die Wiesn noch ein reines Volksfest mit Maßbier-Preisen weit, sehr weit unter den fast 13 Euro heuer. Deshalb sollte in der Neuzeit auch ein wenig um Dirndl und Krachlederne experimentiert werden dürfen. Vorgestellt von Resi, Schiffahrts-und-Industrie-Ingenieurin (so um die 30) und Schorschi, Creative Director (gefühlte 35).

• Erster Wiesn-Tip, wenn man komplizierte Namen abseits von Toni, Seppi oder Maxi hat, legt euch einfach ein leicht zu artikulierendes Wiesn-Pseudonym zu. Bei dem Krach und gegebenenfalls umnebelter Auffassungsgabe vereinfacht das die Gesamtsituation um ein vielfaches. Das dachten sich auch Resi und Schorschi, die im bürgerlichen Leben ganz anders heißen.

• Zweiter Wiesn-Tipp, auch wenn’s schwer fällt, nervt niemanden mit Selfies und Smartphone-Apathie. Die Wiesn ist ein Mekka der analogen Kontaktaufnahme. Aber seht selbst, wie viel Freid des mochen kann:

 

Trinkt’s! – und lasst’s euch immer von Profis fotografiern oder filmen.

Wer so oft fotografiert worden ist wie Bettina Hagen: https://lebalcony.de/wild-thing-germanys-first-top-model-on-lebalcony/ hat das Fotografen und Kamera-Gen quasi von berufswegen verinnerlicht.

Was für ein Glück, dass Bettina bei unserer Wiesn-Zeremonie nur eine Box weiter stand und uns dieses Video samt aller Fotos geschossen und lebalcony zur Verfügung gestellt hat.

• Es gibt die verschiedensten Interpretationen über die Schleife am Dirndl, als auch am Halstuch. Alles Quatsch, im Wiesn-Eifer bringt das sowieso alle durcheinander. Tragt die Schleife einfach so, wie es euch am besten gefällt.

Und wer sich seiner Schleife nicht sicher ist, fragt einfach seine hübsche Nachbarin.

• Seit Karl der Große Lagerfeld vor einigen Saisons Sneakers auf seiner Couture-Schau präsentierte, sind Turnschuhe auch auf der Wiesn salonfähig geworden. Und dies sieht besonders bei den Ladys lässiger aus als Stöckerlschuhe oder biedere Ballerinas.

Resi überzeugt im Gesamt-Look mit klassischen Chucks zum schicken Dirndl.

Man soll die Kultur, wie den Tanz ehren: Schon marginale Schuhplattler-Kenntnisse sorgen für maximale Freude aller Beteiligten. Wegen den vielen regionalen Unterschiede können bereits relativ frei dargebotenen Formen dieses urbayerischen Einzelpaartanzes, zu einer erfolgreichen Umgarnung von Bursche zu Madl führen.

Besonders vorteilhaft, die farblich mit dem Gesamtbild harmonisierende Socke.

• Quasi zum Anknabbern: der Brezn-Ohrring.

Augenschmaus mit Maß.

Ich wünsch’ euch allen a pfundige Wiesn!

Sam Lazay, lebalcony