Kurz ’n knapp – muss man sich das so vorstellen: Freitags schwelgt man noch beim Dinner mit seiner Mama über Namen, Kontakte und Rekorde seiner sportlichen Jugendjahre. Betreibt auf Neu-Deutsch Name-Hopping.
Dass ich mal ein ganz talentierter Hochspringer gewesen bin, resümieren wir dabei. Und dass ich beim VfL Sindelfingen einen sehr coolen Hochsprung-Trainer hatte. Einen, der das, was er trainierte, nicht nur deutlich besser konnte als man selber sondern auch noch mit entsprechenden Rekorden zu bestätigen wusste. Darüber hinaus war er überhaupt ein überzeugender Typ – einer von der Sorte, an die man sich auch nach Jahrzehnten beim Dinner noch erinnert.
Ungestützte Markenerinnerung nennt das der Marketing-Experte. Ja, ich sag’s ganz ehrlich: was Konstantin Jacoby für mich als Coach in der Werbung war, war jener Trainer für mich im Hochsprung. Beide legten die Latte hoch – um sie noch höher zu überspringen. Was aus meinem VfL-Trainer wohl geworden ist, fragen sich meine Mama und ich bei einem feinen Freitags-Dessert.
Wie auch immer, es folgten weitere Gedanken, Erinnerungen, Retrospektiven. Jedenfalls beschließen wir, morgen nach dem Marktgang im Fässle zum Lunch einzukehren. Schließlich wissen wir, dass das Fässle von einer nicht minder sympathischen und erfolgreichen VfL-Rekordhalterin betrieben wird. Gesagt getan:
Samstags Mittag geleite ich Mama ins Fässle. Eine hochmotivierte Wirtin empfängt uns mit strahlenden Augen.
Wir bekommen die besten Maultaschen der Welt serviert. Und bei anschließendem Plausch mit der Wirtin erzählt ihr meine Mutter, dass wir uns gestern Abend ausgiebig über den VfL Sindelfingen, über ihren Deutschen Rekord in der 800 Meter-Staffel – und eben auch über meinen früheren Hochsprung-Trainer unterhalten haben.
„Das trifft sich ja super“, meint die Wirtin des Fässles – „der sitzt nur ein paar Reihen weiter in größerer Runde seiner Sportsfreunde – geh‘ doch gleich mal rüber, der freut sich bestimmt!“ Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen.
Und was für ein Wiedersehen… Als ob es die letzten über 40 Jahre nicht gegeben hätte. Irgendwie unverändert sah er aus. Motiviert, athletisch, kernig. Ob er heute noch über zwei Meter springt, weiß ich nicht. 1,80 sollten da aber noch locker drin sein. Auf alle Fälle war diese Begegnung die eigentliche Krönung der ohnehin vorzüglichen Fässle-Maultäsch.
Muchas gracias allen Beteiligten dafür. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass sich aus diesem Teaser noch eine Follow-up-Story ergibt.
So – und jetzt ist Sonntag. Und ich geh‘ nach meinem Daddy schauen.
Sam Lazay
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