Richard David Precht möge es mir verzeihen, dass ich mich so freizügig seiner philosophischen Gedanken bediente… Aber im Sinne der völkerverbindenden Frage nach dem idealen Selfie-Motiv sollte mir die kleine Anleihe verziehen sein. Um so mehr, da die Fähigkeit Fragen zu stellen, ja grundsätzlich schon ein fördernswertes Lebensprinzip darstellt.
Gibt es das göttliche Motiv? Was heißt Glücklichsein? Was ist Wahrheit? Lächle ich auf Selfies besser falsch und scharf? – oder doch lieber ehrlich und unsexy? Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?
In diese vier Kategorien wusste schon Samuel Kant, sorry, Immanuel Kant, einst die großen Fragen der Menschheit zu ordnen, um daraus seinen Kategorischen Imperativ abzuleiten. Für alle, die davon schon mal gehört haben, im Zuge der digitalen Reizüberflutung aber der nötige Arbeitsspeicher und die just-in-time Memorie abhanden gekommen ist: Der Kategorische Imperativ besagt: „Handle nur nach der Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.“
In den Lifestyle-Sprech der Neuzeit übersetzt heißt das: „Mache Selfies nur nach der Maxime, die du selber so krass liken kannst, sodass sie auch die allgemeine Community teilt.“
Daher gilt es, nach grundlegenden Prinzipien der Ethik vernunftbegabte Wesen – und damit auch seine Mitmenschen – davon zu überzeugen, Selfies immer darauf zu prüfen, ob sie die für alle, jederzeit, ausnahmslos geltende Maxime erfüllen. Und ob dabei das Recht aller Betroffenen berücksichtigt wird, nicht nur als Selbstzweck, sprich, bloßes Mittel für einen anderen Zweck herzuhalten.
Immer sei auch ein Blick abseits der ausgetretenen Selfie-Trampelpfade gewagt, um neueste Erkenntnisse aus Neuromarketing, Soziodemographie, Lifestyletrends und klassischen Alltagsprobleme interdisziplinär miteinander zu verknüpfen.
Nach Precht und Kant darf auch Kollege Nietzsche in der Selfie-Frage nicht unerwähnt bleiben: „Es gibt nur ein perspektivisches Sehen, nur ein perspektivisches „Erkennen“.
Also, einfach mal die Perspektive, die Ansicht wechseln, das macht nicht nur Spaß, sondern verleiht Weitblick, umsichtige Wahrnehmung und verdeutlicht auch nachfühlbar die Wahrheit über den Zusammenhang…
… von Gleichgewichtssinn und Erdanziehungskraft.
Sam Lazay
lebalcony.de – coole Typen, Standpunkte aus Winterhude bis darüber hinaus
Weitere vorteilhafte, politisch wertvolle Erkenntnisse der Selfie-Kultur:
Kuhnsweg-Bunker. Auf drei Espresso mit Dr. Christoph Ploß, MdB.
Nicht zu vergessen, der Blockbuster im folgenden Link zur Münchner Wiesn-Eröffnung:
Nach so viel schlauem Kant muss ich mir jetzt erstmal die Kante geben. Zu viel des Schlauen für ein einfaches Texterhirn wie mich. Dennoch bin ich immer wieder baff und erfreut in welche gedanklichen Sphären uns dein Blog entführt.
Ich trink ma einen und les dann noch mal. Cheers!
Bea, die Wochen in El Masnou waren sowieso sehr versonnener Natur. Die ständige hochkonzentrierte, tiefgründige Nachdenkerei während der Backgammon WM muss wohl auch auch ihre Spuren im normalen Leben hinterlassen haben. Sollte sich das nicht mehr neutralisieren und ich bei unserem nächsten Meeting in Hamburg durch opulente Schwelgerei weltvergessenen Gedankengutes auffallen, dann semmel‘ mir bitte einfach massiv eine auf die Zwölf. Das ist meist die beste Methode für ein erfolgversprechendes Reset durcheinander gebrachter Synapsen. Danach ist meist alles gut und wir können uns wieder wie gewohnt über New Audience Targeting, Neuromarketing, Eye-Tracking und andere Relevant Topics in the Stricter Sense unterhalten.
Und: bin auch nüchtern schon begeistert. Von Balance und Stehvermögen. Und neugierig auf die neuen Treter
Auf dem Flug von Barcelona nach Hamburg bin ich wegen der Schuhe von mindestens drei Sexbomben, diversen Kölnern, einer Waldorfschulklasse, einer sehr ambitionierten Leibesvisitateurin und auch von den beiden Piloten, die mich alle um ein Autogramm gebeten haben, angesprochen worden. Ich glaube, du wirst die Schuhe mögen, Bea