Das wollen wir gegen Schweden sehen: den jubelnden Müller. Oder Draxler, Gomez, Kroos, Reus… Gern auch unseren Erdogan-Untertan – sollten seine Treffer für Deutschland zählen…

Nach der Mexico-Klatsche dürfen wir alle den Kopf nicht hängen lassen! Jetzt heißt es erst recht, aus Fehlern lernen. Klar, der Druck ist brutal, die Erwartungshaltung gigantisch. Der fünfte Stern in den Galaxien des Fußballs könnte noch strahlen. Wenn auch etwas matter.

Als Coach der früheren Münchner U5 durfte ich 2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze bei Deutschlands Renommier-Nachwuchs-Kommunikations-Turnier, dem GWA-JA-Award gewinnen. Macht summa summarum auch fünf Sterne.

https://www.gwa.de/external/ja_db/4/3-BurgerKing.pdf

Zugegeben, es sind keine WM-Sterne. Aber das Prinzip ist das gleiche. Wir befinden uns in einem spezifischen Kosmos der Besten der Besten samt deren Fans. Es gilt, alle Register zu ziehen, um Publikum und Jury so eindrucksvoll wie möglich zu überzeugen.

Ok, wir von der U5 hatten uns jahrelang ein Image aufgebaut, das passte: treffsicher, technisch brilliant, immer sexy, immer lustig. Eventuell kamen wir, ähnlich wie unser Nationalmannschaft, auch etwas überselbstbewusst daher. Das aber bestimmt nur versehentlich. Schließlich ist es cool, als kleine private Akademie regelmäßig gegen die großen staatlichen Hochschulen aufzulaufen, und mit mehr Kreativität, Freude und Elan zu punkten als andere.

Vorteil könnte allerdings auch  sein, dass Studenten möglicherweise leichter zu motivieren sind als Fußballweltmeister. Viele Studenten wollen gerne berühmt werden. Die meisten Fußballprofis sind es schon. Außerdem hatte ich mit Max Condula einen Präsidenten, der mir 100% vertraute und komplette Narrenfreiheit ließ. Mit meiner Devise: „Wir müssen nicht unbedingt gewinnen, es reicht, wenn wir die Besten sind!“ – kam bei unseren Akteuren Druck raus – und Spaß rein ins Spiel.

Daher die Empfehlung an unsere Nationalkicker: Freut euch doch einfach, gut auszuschauen, viel Geld zu verdienen, bei den Mädels ’ne Schnitte zu haben und darüber hinaus zu den besten Balltretern Deutschlands zu gehören. Also kommuniziert miteinander, versteht euch und dann lasst’s laufen, Jungs! In diesem Sinne: auf, auf, zur Fiesta Mexicana gegen Schweden. Und wenn ihr vorher noch ein Motivations-Coaching braucht, ich könnte noch Termine freimachen.

Zur weiteren positiven Stimulanz möchte lebalcony an die vielen, früheren, nicht minder talentierten, unbekannten Helden des Fußballs erinnern. Und ihnen heute zur WM 2018 das zukommen lassen, was ihnen gebührt: Respekt und Achtung für ihre herausragenden Leistungen in den Dorfstadien der Welt. Wäre unseren früheren Lokal-Fußball-Stars nicht was dazwischen gekommen: Häusle, Familie, G’schäft… G’schafft hätten sie’s bis zur WM. Garantiert.

Die Würdigung unserer lokalen Fußball-Idole für Sportsgeist und unbändiges Talent ist also längst überfällig. Da die Namen der wackeren Streiter von damals nicht mehr bekannt sind, erlaubt sich lebalcony, ihre Fotos repräsentativ durch die Namen unserer aktuellen Fußballhelden zu ersetzen. Um ihnen so angemessene Vertreter samt gebührender Schlagzeile zu widmen. Mit deutlich mehr eurer tapferen Vorarbeit hätte das 1:0 vorgestern in Moskau auch umgekehrt ausgehen können. lebalcony hofft, dass ihr unserer Mannschaft für das Spiel gegen Schweden ein bisschen von euren Good old Vibes abgeben könnt.

Zeitpunkt der damaligen Veröffentlichung: ca. 1983 bis 1987.

Medium: Sindelfinger Zeitung.

Bildagentur: Stampe

Fotograf: Sam Lazay

Ligen: Kreis-, Bezirks-, Landesliga Baden Württemberg.

Background: Fürs Studium benötigte ich damals ein Praktikum. Da ich schon mit fünfzehn erste Karikaturen an die Sindelfinger Zeitung verkaufen durfte, konnte ich mich schon früh über erste Connections freuen, die mir später den Weg zur örtlichen Bildagentur Stampe ebneten. Mit deren Chef, Friedrich, verstand ich mich auf Anhieb prächtig. Ich hab’ sauviel von ihm gelernt, einen Mordspaß mit ihm gehabt. Und: bis heute wüsste ich, wie man einem Nikkor 300mm/2.8 im Dunkeln aus der Hand mit einer 1/15 Sek. fotografieren und ein gestochen scharfes Bild bekommen kann, einen Ilford HP5 auf 3200 ASA pusht, blind in der Dunkelkammer entwickelt und am Vergrößerer zu einem perfekten Bild abwedelt. Ja, Fotografieren war mal echt kompliziert. Weil ich soviel gelernt habe und weil es mir ein Riesenansporn war, selbst beim übelsten Dorfgebolze, wenigstens ein würdiges Foto zu schießen, fragte mich Friedrich, ob ich nach meinem Praktikum nicht als freier Fotograf bei ihm arbeiten wolle? Grübel, grübel… coolster Chef der Welt… Superstressiger Job, aber megacool… XXL-Spaßfaktor und feiner Lifestyle während des Studiums… Will sagen: ich hörte mich nicht Nein sagen. Und so habe ich mich neun Semester lang, jedes Wochenende auf Fußballplätzen, Schützenvereinen, Motocross-Weltmeisterschaften, Bürgermeister-Ehrungen, Rock-Konzerten, Sommerschlussverkäufen, Sport-Veranstaltungen jeglicher Couleur wiedergefunden: Feldhandball, Beiwagenrennen, Traktor-Pulling, Langbogenschiessen… Und und und… Ich glaube einzig und allein Disziplinen wie „Gummihuhnweitwurfs der Frauen“ blieb meinen Kollegen in Iowa, USA vorbehalten.

Hasta luego, Freunde! – bis zum nächsten WM 2018-Beitrag – morgen auf lebalcony,

Sam Lazay

Und danke auch meiner lieben Schulfreundin Constanze, die mir heute den hökschten Steilpass zu Jogis Headline zugespielt hat.