Hier noch einmal in Maximal-Zeitlupe: Neuer pariert. Wie es einer Eins gebührt. Liegt souverän in der Luft. Wie Hambüchen am Olympia-Vertikal-Reck. Boateng, Hummels stehen nicht schlecht. Nur nicht gut genug.

Der Ball war ja auch relativ zügig unterwegs. Abgefeuert von Lozano aus neun Metern. Da bleibt kaum Zeit zum überlegen. Trotzdem, lebalcony hat noch einmal überlegt und durchgezählt. Und kam während jenes Tores auf nur zehn mexikanische Spieler auf dem Platz. Obwohl es keinen Platzverweis gab. Wie ist das möglich? Einzige Erklärung: Einer von den kleinen Mexikanern muss sich unauffällig hinter einem unserer stämmigen deutschen Abwehrspieler gemogelt haben. Das wäre dann klares Abseits.

Ok, ok, ok… Ja!!! – natürlich haben wir nicht gut gespielt… Ist ja auch längst akzeptiert. Doch die gängigen FIFA-Regeln müssen von beiden Mannschaften akzeptiert werden. Solange diese Abseits-Finte nicht eindeutig geklärt ist, kann lebalcony dieses Tor einfach nicht gelten lassen.

Der kleinste, jemals gemessene Mexikaner ist immerhin nur 22 cm groß. Der könnte sich locker hinter nur einer Wade unserer Recken versteckt haben.

Hier der Beweis: Pepe Chihuahua, Mexikaner, möglw. Stürmer beim FC Guadalajara. Flinker als jedes deutsche Wiesel. Und? – hat den jemand auf dem Feld gesehen? Eben!

Im Sinne von Fairplay und korrekter Regelauslegung bittet lebalcony um sachdienliche Hinweise und gegebenenfalls Zeugen, wo Pepe Chihuahua am 17.06.2018 im deutschen Strafraum des Moskauer Luschniki Stadions in der 34. Minute der ersten Halbzeit gesehen wurde.

Vielen Dank für eure Unterstützung,

Zur weiteren positiven Stimulanz möchte lebalcony an die vielen, früheren, nicht minder talentierten, unbekannten Helden des Fußballs erinnern. Und ihnen zur WM 2018 das zukommen lassen, was ihnen gebührt:

Respekt und Achtung für herausragende Leistungen in den Dorfstadien der Welt.

Wäre unseren früheren Lokal-Fußball-Stars nicht was dazwischen gekommen: Häusle, Familie, G’schäft… G’schafft hätten sie’s bis zur WM. Garantiert.

Die Würdigung unserer lokalen Fußball-Idole für Sportsgeist und unbändiges Talent ist also längst überfällig. Da die Namen der wackeren Streiter von damals nicht mehr bekannt sind, erlaubt sich lebalcony, ihre Fotos repräsentativ durch die Namen unserer aktuellen Fußballhelden zu ersetzen. Um ihnen so angemessene Vertreter samt gebührender Schlagzeile zu widmen.

Mit deutlich mehr eurer tapferen Vorarbeit hätte das 1:0 in Moskau auch umgekehrt ausgehen können. lebalcony hofft, dass ihr unserer Mannschaft für das Spiel gegen Schweden ein bisschen von euren Good old Vibes abgeben könnt.

Zeitpunkt der damaligen Veröffentlichungen: ca. 1983 bis 1987.

Medium: Sindelfinger Zeitung.

Bildagentur: Stampe

Fotograf: Sam Lazay

Ligen: Kreis-, Bezirks-, Landesliga Baden Württemberg.

Background: Fürs Studium benötigte ich damals ein Praktikum. Da ich schon mit fünfzehn erste Karikaturen an die Sindelfinger Zeitung verkaufen durfte, konnte ich mich schon früh über erste Connections freuen, die mir später den Weg zur örtlichen Bildagentur Stampe ebneten. Mit deren Chef, Friedrich, verstand ich mich auf Anhieb prächtig. Ich hab’ sauviel von ihm gelernt, einen Mordspaß mit ihm gehabt. Und: bis heute wüsste ich, wie man mit einem Nikkor 300mm/2.8 im Dunkeln aus der Hand mit einer 1/15 Sek. fotografieren und ein gestochen scharfes Bild bekommen kann, einen Ilford HP5 auf 3200 ASA pusht, blind in der Dunkelkammer entwickelt und am Vergrößerer zu einem perfekten Bild abwedelt. Ja, Fotografieren war mal echt kompliziert. Weil ich soviel gelernt habe und weil es mir ein Riesenansporn war, selbst beim übelsten Dorfgebolze, wenigstens ein würdiges Foto zu schießen, fragte mich Friedrich, ob ich nach meinem Praktikum nicht als freier Fotograf bei ihm arbeiten wolle? Grübel, grübel… coolster Chef der Welt… Superstressiger Job, aber megacool… XXL-Spaßfaktor und feiner Lifestyle während des Studiums… Will sagen: ich hörte mich nicht Nein sagen. Und so habe ich mich neun Semester lang, jedes Wochenende auf Fußballplätzen, Schützenvereinen, Motocross-Weltmeisterschaften, Bürgermeister-Ehrungen, Rock-Konzerten, Sommerschlussverkäufen, Sport-Veranstaltungen jeglicher Couleur wiedergefunden: Feldhandball, Beiwagenrennen, Traktor-Pulling, Langbogenschießen… Und und und… Ich glaube, einzig und allein Disziplinen wie „Fliegenfischen am Xochimilco-See“ blieb meinen mexikanischen Kollegen vorbehalten.

Hasta luego, Freunde! – bis zum nächsten WM 2018-Beitrag – morgen auf lebalcony,

Sam Lazay