Mein erstes Bond-Abenteuer durfte ich in London erleben: „The Spy Who Loved Me“. Meine Eltern schickten mich damals in den Sommerferien auf die Insel, um meine schulischen Leistungen in Englisch zu beflügeln.

Schwelgen im Hyde-Park, Sommer '77
Hyde-Park, summer 1977

Als fünfzehnjähriger deutscher Geheimagent im United Kingdom. Wow! – da fand man schnell internationale Verbündete, mit denen man die kulturelle Gepflogenheiten des Gastlandes inspizierte: Fish’n Chips zu Breakfast, Lunch – und Dinner. Flippern in Amusement Halls. Im Cinema von Roger Moore lernen, wie man sich gentlemanlike gegen Curt Jürgens und andere Beisser durchsetzt, um am Ende mit der hübschen Barbara im U-Boot ab- und wieder aufzutauchen. Aus Jukeboxes und Discos tönte damals „Yes Sir, I Can Boogie“ und „Ma Baker“. Zwei preußische Produktionen, die selbst im Mutterland des Rock die Disco-Herzen höher hüpfen ließ. Unvergessen, wie ich eines Nachts von einem Cider-Umtrunk nach Hause kam. Dummerweise hatte ich den Haustürschlüssel vergessen. In aller Herrgottsfrühe meine britische Gastfamilie aufwecken, ging natürlich gar nicht. Also beschloss ich, Bond-mäßig, den Weg in mein Gästezimmer über das offene Fenster via Regenrinne zu erklimmen. Ein kühner Plan. Der fast funktioniert hätte. Wäre die britische Regenrinne, nicht kurz vor dem Dachgeschoss aus der Halterung gerissen und ich samt Rinne in unten versammelte britische Blechmülleimer gestürzt. Das war ein Krach. Vor allem mit meiner britischen Host-family.

For your eyes only. Respective: for your Regenrinne only.
Ma & Daddy Cool, 1977

Noch heute sind meinen Eltern die damaligen Regenrinnen-Reparationszahlungen an die Engländer in heiterster Erinnerung. 007 mit fünfzehn eben. Und dann war da noch diese wunderbare Dortmunderin mit den Initialen P und A. Oh my goodness, was war ich in London unsterblich in sie verliebt. Nach Abschluss der Mission „Learning by falling“ und unserem schmerzlichen Abschied, schrieben wir uns damals noch richtig lange Briefe. Parfümierte übrigens. Auch heute sollte das Prinzip parfümierter, handschriftlicher Briefe funktionieren. Ich hätte ja gern mal wieder einen. Aber zurück zu 007: Bis eben war ich zur Bond-Party im Hamburger Aspria-Club geladen.

Gleich in unmittelbarer Nachbarschaft von lebalcony. Interessant zu sehen, wie viele sich für Bond noch begeistern können. Vor allem für Bond, den Sean Connery und Roger Moore verkörpern. Die Bond-Marketing-Umpositionierung in diese gänzlich spaßbefreite Haudruff-Aktion a la Daniel Craig mag dem Zeitgeist geschuldet sein, ist aber definitiv nicht mein Ding. Ich liebe Bond-Bonmots wie: „Ein hübsches Nichts, was Sie da beinahe anhaben“. lebalcony wäre übrigens ein cooler Titel und eine großartige Location für einen wieder spaßorientierten Bond. Und wenn Daniel nicht mehr mag, ich stünde zur Disposition,

Sam Lazay

Und über Kommentare freut sich lebalcony im Allgemeinen. Ganz besonders aber zu eurem ersten Bond.