„Amor Alnus glutinosa!“ – kommt es dem Botaniker zärtlich über die Lippen, wenn er von der bezaubernden Schwarz-Erle schwärmt. Jener grünen Gesellin, deren schwarze Rinde ihr den Namen gab.

Kenner wissen, dass man die Rinde der Erle zum Färben von schwarzem Leder sowie zur Herstellung schwarzer Tinte verwendet. Für diejenigen, die keine Tinte mehr kennen: Seit 3000 v. Chr. des alten Ägyptens schreibt Tinte Geschichte. Quasi als farbgebende Note der Schreibkunst und entfernte Verwandte der Druckerpatrone. Jene kalligrafische Ur-Tante Tinte heutiger, elektronisch erstellter Schriftbilder. Auch diesem hier!

lebalcony.de verneigt sich vor der Tinte und huldigt ihren epochalen Werken, ihrer Karriere samt rauher Rinde echter Erlen. Neben der Erle sind in Hamburg circa 600.000 weitere Bäume in öffentlichen Park- und Grünanlagen verwurzelt. Seit Inbetriebnahme von lebalcony.de als Winterhuder Stadtpark 2.0 sogar noch ein paar mehr:

„Ich kenn’ Sie!“,

Je nach Charakter und Historie der Grünanlagen finden sich hier die unterschiedlichsten Baumtypen. Die Auswahl reicht dabei von exotischen, über 150-jährigen, gigantischen Sumpfzypressen des Alten Botanischen Gartens über die frisch gepflanzte Platanen-Allee im Winterhuder Stadtpark, der 2014 seinen hundertsten Geburtstag feierte, bis hin zu den herrlich überwältigenden Eichen im Sola-Bona-Park* von Eidelstedt. Zugegeben, die meisten aller Hamburger Parkbäume sind deutlich unspektakulärer als diese Prachtgehölze. Dafür sind sie ein klares und wichtiges Statement zur Lebensqualität in unserer Stadt. Viele Hamburger Parks erfreuen sich dabei sehr langer Tradition. Wie der größte von allen, der Altonaer Volkspark im schönen Bahrenfeld mit seinen ebensolchen Bahrenfelderinnen. Bzw. Ottensenerinnen. Mit seinen stolzen 205 Hektar wird der Altonaer Volkspark nächstes Jahr ebenfalls seinen Hundertsten begehen. Parallel dazu entstehen aber auch immer wieder neue Refugien des satten Grüns: Größere, wie der Öjendorfer Landschaftspark aus den wilden Sechzigern. Kleinere, wie das Nesthäkchen unter den Hamburger Parks, der Wilhelmsburger Inselpark. Seit hier im Oktober 2013 die internationale Gartenschau ihre Pforten schloss, blüht im Herzen der Elbinsel ein wunderbarer Lustpark auf. Spannend zum Sporteln. Toll zum Gucken. Entspannt zum Liegen. Lässig zum Loslassen. Auch hier entwickeln sich diverse Baumkulturen, die uns schon heute erquicken und kommende Generationen ganz bestimmt beglücken werden. Jeder junge Baum bedeutet Freude, Zukunft neue Kraft.

On top werden Hamburgs Straßen, Alleen, Plätze nochmals von rund 250.000 zusätzlichen Bäumen umrankt. Vertreten von üppigen, über 300 verschiedenen Baumarten. Eiche, Ahorn, Linde sind die häufigsten. Erlen nur partiell. Rosskastanien gehören sicherlich zu den auffälligsten und beliebtesten, obwohl ihr Anteil nur etwa drei Prozent beträgt. Ein Glück, dass lebalcony.de direkt eine herrschaftliche Kastanie vor der Nase hat.

Zufälligem Pollenflug ist die Verteilung der Straßenbäume über die Stadt nicht überlassen – sondern ist im wahren Sinne des Wortes, historisch gewachsen. Die prächtigen, alten Bäume sind vor allem in Hamburgs wohlbegüterten Elbvororten und großbürgerlichen Gründerzeitquartieren wie Harvestehude, Rotherbaum und Uhlenhorst zu finden.

Als Privileg der Pfeffersack-Fraktion waren Straßenbäume lange nichts für jedermann.

Schmalhans-Viertel, die für Arbeiter- und Handwerker des frühen 20. Jahrhunderts gebaut wurden, boten da nur wenig Raum für Baum. Doch auch in diesen mittlerweile sehr beliebten Altbau-Quartieren wie Eimsbüttel, Ottensen, Winterhude haben sich inzwischen zahlreiche gestandene Bäume ins Stadtbild integriert. Um so tragischer, wenn wohnhaushohe, wohlvertraute Prachtexemplare aus spekulativen Kalkül der Kettensäge zum Opfer fallen:

Kuhnsweg. Auf diesen Bunker können wir bauen.

* „Sola bona quae honesta“ – „Nur die Dinge sind gut, die anständig sind“. Welch treffliches Zitat des Hamburger Pastors Reichwaldt, reich an Wald und Erkenntnis. Ende des 18ten Jahrhunderts legte er den Grundstein des heutigen, wunderschönen Sola-Bona-Parkes.

 

Sam Lazay

 

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