Deutschland vs. Südkorea heißt: Korean Martial Arts vs. wiedererlangte German Leichtfüßigkeit.
Jetzt, wo das Feuer der Leidenschaft wieder brennt und der gordische Knoten stellvertretend für Alexander den Großen von Toni dem Kroosen mittels Jahrhundert-Freistoß zerhauen wurde, scheint für das morgige Spiel gegen Südkorea alles möglich. Das hat zumindest die repräsentative Umfrage ergeben, die lebalcony mit einem handverlesenen Experten-Team unter Kollegen zum morgigen Spiel gemacht hat. Hier die amtliche Auswertung:
Araceli tippt: 2:0, Manu: 3:0, Sven Gordon: 3:0, Robert: 3:0, Belen del Estudio Barcelona: 3:0, Alexander: 3:0, Viktoria: 2:0, Bea: 2:0, Steph: 3:0, Bettina: 0:0, Anja del Estudio El Mas Nou: 3:0, Gabriele: 2:0. Macht summa summarum im Gesamtergebnis sensationelle 29:0.
Damit wäre der Rekord der Tordifferenz bei einem Zu-Null-Ergebnis in einer WM-Partie über verdreifacht. Wir erinnern uns ja noch alle gut an das 9:0. Damals Jugoslawien – Zaire. Vorrunde. 1974. Deutschland.
Bis Redaktionsschluß gingen noch diverse Tipps von Kollegen und Freunden von lebalcony ein. Nicht auszudenken, wie hoch dann das Ergebnis ausgefallen wäre. Wahnsinn, was Motivation und Beflügelung ausmachen können…
Daher: 29:0 sollten morgen drin sein, Jungs!
Um den entfachten Sportsgeist weiter zu befeuern, möchte lebalcony an die vielen, früheren, nicht minder talentierten, unbekannten Helden des Fußballs erinnern. Und ihnen heute zur WM 2018 das zukommen lassen, was ihnen gebührt: Respekt und Achtung für ihre herausragenden Leistungen in den Dorfstadien der Welt. Wäre unseren früheren Lokal-Fußball-Stars nicht was dazwischen gekommen: Häusle, Familie, G’schäft… G’schafft hätten sie’s bis zur WM. Garantiert.
Die Würdigung unserer lokalen Fußball-Idole für Sportsgeist und unbändiges Talent ist also längst überfällig. Da die Namen der wackeren Streiter von damals nicht mehr bekannt sind, erlaubt sich lebalcony, ihre Fotos repräsentativ durch die Namen unserer aktuellen Fußballhelden zu ersetzen. Um ihnen so angemessene Vertreter samt gebührender Schlagzeile zu widmen. Durch eure tapfere Vorarbeit wurden Spiele wie gegen Schweden erst möglich. lebalcony hofft, dass ihr unserer Mannschaft auch für das restliche Turnier noch jede Menge von euren Good old Vibes abgeben könnt.
Zeitpunkt der damaligen Veröffentlichungen: ca. 1983 bis 1987.
Medium: Sindelfinger Zeitung.
Bildagentur: Stampe
Fotograf: Sam Lazay
Ligen: Kreis-, Bezirks-, Landesliga Baden Württemberg.
Background: Fürs Studium benötigte ich damals ein Praktikum. Da ich schon mit fünfzehn erste Karikaturen an die Sindelfinger Zeitung verkaufen durfte, konnte ich mich schon früh über erste Connections freuen, die mir später den Weg zur örtlichen Bildagentur Stampe ebneten. Mit deren Chef, Friedrich, verstand ich mich auf Anhieb prächtig. Ich hab’ sauviel von ihm gelernt, einen Mordspaß mit ihm gehabt. Und: bis heute wüsste ich, wie man mit einem Nikkor 300mm/2.8 im Dunkeln aus der Hand mit einer 1/15 Sek. fotografieren und ein gestochen scharfes Bild bekommen kann, einen Ilford HP5 auf 3200 ASA pusht, blind in der Dunkelkammer entwickelt und am Vergrößerer zu einem perfekten Bild abwedelt. Ja, Fotografieren war mal echt kompliziert. Weil ich soviel gelernt habe und weil es mir ein Riesenansporn war, selbst beim übelsten Dorfgebolze, wenigstens ein würdiges Foto zu schießen, fragte mich Friedrich, ob ich nach meinem Praktikum nicht als freier Fotograf bei ihm arbeiten wolle? Grübel, grübel… coolster Chef der Welt… Superstressiger Job, aber megacool… XXL-Spaßfaktor und feiner Lifestyle während des Studiums… Will sagen: ich hörte mich nicht Nein sagen. Und so habe ich mich neun Semester lang, jedes Wochenende auf Fußballplätzen, Schützenvereinen, Motocross-Weltmeisterschaften, Bürgermeister-Ehrungen, Rock-Konzerten, Sommerschlussverkäufen, Sport-Veranstaltungen jeglicher Couleur wiedergefunden: Feldhandball, Beiwagenrennen, Traktor-Pulling, Langbogenschießen… Einzig und allen Disziplinen wie Jong-un-Teakwondo blieb meinen asiatischen Kollegen vorbehalten.
Hasta luego, Freunde! – bis zum nächsten WM 2018-Beitrag – täglich kurz nach fünf – auf lebalcony,
Sam Lazay
29:0 – na das Selbstbewusstsein ist wohl wieder hergestellt. Prima.
Aber nicht, dass Korea den Neuer nachgebaut hat. Die sind doch die Meister im Kopieren. Obwohl China ist da noch findiger.
Und an das 9:0 kann ich mich nicht erinnern, sorry. Auch wenn ich keinen Schnuller mehr im Mund hatte, so doch bestimmt anderes als Fussball im Kopf. Denke mit Barbies werde ich gespielt haben. Mit Sicherheit.
Wow – gerade 1:1 Ausgleich von Nigeria gegen Argentinien. Auch spannend. Ich muss jetzt doch mal konzentriert gucken und nicht so nebenbei.
Bea, wie auch immer, Schnuller hin, Schnuller her, bestimmt erinnerst du dich noch an den Bomber der Nation! – und den sterbenden Schwan! – und Sepp Maier auf Entenjagd im Strafraum! Das war schon eine sehr lustige Zeit…