Junge, Junge, es gedeiht, sprießt, blüht und grünt… Und das nicht nur auf lebalcony.de und den täglich wachsenden Stammleser-Zahlen.
Gestern war ich bei einem befreundeten Architekten, der mir schon so in mancher Angelegenheit hilfreich zur Seite stand, verabredet. Ob in meinem gewonnenen Frankfurter Prozess gegen die VHV-Versicherung – oder in meinen Ambitionen gegen den Abriss des Kuhnsweg-Bunkers in Hamburg Winterhude.
Hamburg. Kuhnsweg 9. Wie man aus braven Bürgern Bunker-Besetzer macht!
Kluge Leute vom Fach an seiner Seite zu wissen, ist ja bekanntlich nie verkehrt. So trafen wir uns in seinem Nuturpark Hamburg Langenhorn.
Ein herrlich anthroposophisches Idyll, in dem es sich wunderbar lustwandeln, philosophieren und ganz besonders gesund atmen lässt. Doch der romantische Schein trügt. Gibt es doch tatsächlich Nachbarn, die sich auf ihrem direkt angrenzenden, kurz geschoren Rasen durch meines guten Freundes Bäume beeinträchtigt und der Sonnen-Bestrahlung entzogen fühlen.
Konsequente Reaktion der Unterbestrahlten: sie klettern des nächstens über den Zaun und fällen per Säge unter Artenschutz stehende Bäume. In einem fremden Garten!
Bäume, die jahrelang CO2 aufgenommen, die Luft gereinigt und unsere Umwelt verbessert haben… Vorheriger Versuche der Kommunikationsaufnahme miteinander sind leider gescheitert.
Anderer Leute gehegte und gepflegte Bäume wegzuhauen – nur weil man meint, auf seinem eigenen, geschorenen 5 cm-DIN-Norm-Rasen nicht im Schatten natürlich gewachsener, Jahrzehnte-alter Bäume stehen zu wollen – darf durchaus als niederträchtig, erbärmlich und unserer einstigen Werte-Gesellschaft absolut unwürdig empfunden werden.
Grundsätzlich steht – oder stand – es auch im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Art. 2. (1) geschrieben: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt“.
Nach Rücksprache mit anderen Immobilienbesitzern, Naturfreunden und Wahrern eines kultivierten Miteinanders, empfiehlt lebalcony.de, eine Überwachungskamera zu installieren, die nächste illegale Abholzungs-Aktion aufzunehmen und entsprechende Umwelt-Kretins mit deren asozialem Tun zu konfrontieren und entsprechend juristisch zu belangen. Klar, macht das keinen Spaß. Doch was soll man machen?
Trotz alledem – wir hatten noch einen sehr schönen Rest-Nachmittag. Bei lecker gegrillten Würstchen, Ofenkartoffeln.
Und sauberen über 350 Grad.
Sowie einem soliden Bierchen
Sam Lazay
lebalcony.de – coole Typen und Stories aus Winterhude bis Langenhorn und darüber hinaus
„Wer anderen seine Bäume fällt,
den bald nur noch Verband zamhält!“
Mattheo Tiberius Grande (Naturfreund)
Werter Mattheo, die Kultivierung und Pflanzung von Bäumen als Kohlenstoffspeicher ist einer der effektivsten Zusatzeffekte die Bäume neben einer ganzen Reihe sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Nutzen mit sich bringen. Daher sog i: „Pfui Deifi, allen Naturschändern!“
Diesen Naturschändern muß das Handwerk gelegt werden.
Und da der Garten wohl nicht grad klein ist, kommt man wohl mit einer Kamera nicht weit.
Außerdem ist das echt eine Story für den NDR, im Schlepptau noch Greenpeace.
Ja, Nachbarn kann man sich leider nicht aussuchen.
Sehr geehrte Susanne Häußler, vielen Dank für Ihr konstruktives Engagement. Darüber hinaus finde ich, dass man dem Mann das Verdienstkreuz für Naturerhalt und Landschaftspflege verleihen sollte! Ja, lebalcony.de wird versuchen, den NDR und Greenpeace ins Boot zu holen. Sollten Sie idealerweise bereits Kontakte zu Greenpeace haben, freut sich die große Community der Naturfreunde um so mehr über Ihre Unterstützung.
Die Deutschen wollen Gleichheit nicht Freiheit.
Liebe Hanna Sybil Spreng, das scheint eine durchaus nachvollziehbare Deutung. Obwohl wir dem „deutschen“ Naturell zu Gute halten müssen, dass aufgrund des Freiheitsstrebens unserer Brüder und Schwestern aus dem Osten der Republik vor drei Jahrzehnten die Wiedervereinigung erst ermöglicht wurde. Doch auch wenn Einheit nicht Gleichheit bedeutet, scheint die eher distanzierte Haltung zur individuellen Freiheit in Deutschland tief im kollektiven Bewusstsein verwurzelt. Wobei es interessant wäre, zu prüfen, ob die grenzüberschreitenden Übergriffe und Baumfällungen schwerpunktmäßig auf nachbarschaftlich ostdeutsch geprägten Ursprung zurückzuführen sind.