Gestern auf der Elbchaussee. Suse Häußler, RG HANSA-Ruderin, Chefin vom HEIMAT-HAFEN-HAMBURG und Sam Lazay, Sportsfreund, Herausgeber von lebalcony.de, nutzen das herrliche Sonntagswetter für eine zügig ambitionierte Bike-Tour durch das schöne Hamburg.

Body-Power, Sex-Appeal, General Feelgood freuen sich und sind zu neuem Leistungs-Potential motiviert. Irgendwo nach dem famosen Othmarschen, auf Höhe des feinen Blankenese entdecken wir einen Mini-Cooper, der offensichtlich von der Straße abkam und sich manövrierunfähig im Sand einer Baustelle verbohrt hat. Am Straßenrand zwei unversehrte Ladies, die munter mit ihren Smartphones hantierten.

Im Vertrauen auf einen baldigen Rettungsdienst setzten wir unseren Bike-Trip fort, um noch ein paar zügige Kilometer mehr zu machen und dann im Café Engel zur Stärkung mit bewährt isotonischen Drinks einzukehren.

Deren Wirksubstanz beflügeln uns zu einem philosophischen Diskurs über Schillersches und Goethesches Werte-Bewusstsein in Abhängigkeit zu heutigem Konsum- und Mainstream-Denken.

Mit dem Background von über 120 Millionen Tonnen Seegüterumschlag allein im Hamburger Hafen – Tendenz steigend – resümieren wir einen bedauerlichen Trend zum internationalen „Spar as spar can“.

Allem voran Technik-, Gebrauchsgüter- und Mode-Schrott aus China, Korea und anderen Billigheimer-Asia-Nationen. Wobei Designs, Patente, Techniken immer wieder gerne aus Good ol‘ Europe geklaut – und anschließend zu Dumping-Preisen quasi wieder reimportiert werden. Von globaler Moral und kollektiver Weitsichtigkeit keine Spur.

„Reichtum und Schnelligkeit ist, was die Welt bewundert und wonach jeder strebt, alle mögliche Fazilitäten der Kommunikation sind es, worauf die gebildete Welt ausgeht, sich zu überbieten, zu überbilden und dadurch in der Mittelmäßigkeit zu verharren“, so Goethe, bereits am 16. Juni 1825!

Der weisen Gedanken und weißbier-gestärkt machen wir uns auf den Weg wieder zurück ins schöne Winterhude. Und siehe da, unsere beiden Mini-Pilotinnen stehen noch immer da, ihr Mini steckt noch immer fest. Wir stoppen. Und fragen, ob wir helfen können. Dabei erfahren wir, dass der Grund der Strandung des Minis ein Ausweichmanöver gegenüber einem Rettungsfahrzeugs mit Blaulicht gewesen sei.

Schwupps! – schon waren wir wieder bei Schiller und Goethe und deren gesundem Wertebewusstsein. Suse und ich empfanden es als äußerst cool von den beiden, ohne Rücksicht auf eigene Verluste, den Weg frei zu machen, um damit jemand völlig Unbekanntem unserer Menschheits-Familie einfach nur zu helfen. Ganz große Klasse, ihr beiden! – und ein mehr als löblicher Charakterzug, von dem sich heute bestimmt viele Zeitgenossen und Zeitgenössinnen was abgucken könnten.

Und auch wenn die Szenerie wenig verheißungsvoll ausschaute, erinnerten wir uns erneut an Freund Johann Wolfgang von:

„Eine jede Erfahrung, die wir machen, ein jeder Versuch, durch den wir sie wiederholen, ist eigentlich ein isolierter Teil unserer Erkenntnis; durch öftere Wiederholung bringen wir diese isolierte Kenntnis zur Gewissheit“.

Versuchen kann man es ja mal – also selber Hand angelegt:

So schreite ich ran ans Gerät. Beherzt gebe ich alles. Allerdings umrankt von Schiller’s glockenhaftem Klang:

„Festgemauert in den Erden steht die Form, in Lehm gerammt. Ja, der Mini bewegt sich. Unwesentlich, aber immerhin. So muss es wohl im Rocke werden, Frisch, Gesellinnen! seid zur Hand“

Wir probieren es zu viert. Ein Ächzen und Stöhnen hören wir ertönen. Doch: zu tief, zu schräg ist der Mini verkeilt als dass uns ein Erfolg ereilt.

Wir taten, was wir konnten, gaben unser Möglichstes. Und da per Notruf bereits Hilfe zur Freisetzung des Wagens angefordert wurde, überließen wir die beiden dem nahenden Bergungs-Dienst.

lebalcony.de, das Portal für angewandten Stimulus und Lebensfreude möchte euch beiden hiermit die Tapferkeits-Medaille am virtuellem Bande verleihen. In diesem Sinne:

Weiter so! – lasst euch nicht verbiegen und von eurem vorbildlichen Kurs abbringen! Das Gefühl, Leben gerettet zu haben, ist eine äußerst ehrenwert Auszeichnung und zeugt von ganz besonderem Charakter

 

Sam Lazay

 

lebalcony.de – coole Typen und Charaktere aus Winterhude bis darüber hinaus

 

Ganz abgesehen davon, dass mein allererstes Auto ebenfalls ein Mini-Cooper war, ist es doch immer wieder spannend zu entdecken, wieviel nachhaltiges Potential in Auto-Stories steckt:

Porsche 718. Zwei flogen aus dem Blasorchester.

Formel 1 immer dröger. Die Welt will wieder Fittipaldis, Villeneuves, Hunts…

Wo, bitte, geht’s zur Köhlbrandbrücke?

Erster Kuss. Erste Verfolgungsjagd. Zwei unvergessliche Momente.

Nur für echte Kerle. Mein erstes Lamborghini-Fahrertraining.