Nach den ersten beiden Tour-Etappen sind es nur noch 3.045,5 km bis Paris. Sauber! – unsere WM-Jungs wollen es noch immer wissen…
Nach dem vorzeitigen Aus in Russland hat man unsere Sturmspitze jetzt wieder voll motiviert bei der Tour de France gesichtet. Jogi verordnete kurzer Hand „hökschte Flexibilität von soine Spieler“ – die Seine überqueren sie natürlich auch. Das ist echter Sportgeist: niemals aufgeben! Sehr löblich, sehr löwlich.
Eine Haltung, die an frühere Tugenden und edle Werte erinnert, wie man sie beim VfL Sindelfingen und SV Böblingen noch heute zu schätzen weiß.
In Würdigung ihrer Verdienste und als kleine Reminiszenz an vergangene glorreiche Tage möchte lebalcony an die vielen unbekannten Helden der Kreis-, Landes- und Verbandsliga von einst erinnern. lebalcony will ihnen heute das zukommen lassen, was ihnen gebührt: Respekt und Achtung für ihre herausragenden Leistungen in den Dorf-Arenen der Welt. Wäre unseren früheren Lokal-Gladiatoren nicht was dazwischen gekommen: Häusle, Familie, G’schäft… G’schafft hätten sie’s bis zur WM. Garantiert.
Die Würdigung unserer lokalen Idole für Sportsgeist und unbändiges Talent ist also längst überfällig. Da die Namen der wackeren Streiter von damals nicht mehr bekannt sind, erlaubt sich lebalcony, ihre Fotos repräsentativ durch die Namen unserer aktuellen Fußballhelden zu ersetzen. Um ihnen so angemessene Vertreter samt gebührender Schlagzeile zu widmen. Durch eure tapfere Vorarbeit wurden vier Weltmeistertitel erst möglich. lebalcony hofft, dass ihr in vier Jahren ein paar mehr Schippen eurer Good old Vibes drauflegen könnt.
Zeitpunkt der damaligen Veröffentlichungen: ca. 1983 bis 1987.
Medium: Sindelfinger Zeitung.
Bildagentur: Stampe
Fotograf: Sam Lazay
Ligen: Kreis-, Bezirks-, Landesliga Baden Württemberg.
Background: Fürs Studium benötigte ich damals ein Praktikum. Da ich schon mit fünfzehn erste Karikaturen an die Sindelfinger Zeitung verkaufen durfte, konnte ich mich schon früh über erste Connections freuen, die mir später den Weg zur örtlichen Bildagentur Stampe ebneten. Mit deren Chef, Friedrich, verstand ich mich auf Anhieb prächtig. Ich hab’ sauviel von ihm gelernt, einen Mordspaß mit ihm gehabt. Und: bis heute wüsste ich, wie man mit einem Nikkor 300mm/2.8 im Dunkeln aus der Hand mit einer 1/15 Sek. fotografieren und ein gestochen scharfes Bild bekommen kann, einen Ilford HP5 auf 3200 ASA pusht, blind in der Dunkelkammer entwickelt und am Vergrößerer zu einem perfekten Bild abwedelt. Ja, Fotografieren war mal echt kompliziert. Weil ich soviel gelernt habe und weil es mir ein Riesenansporn war, selbst beim übelsten Dorfgebolze, wenigstens ein würdiges Foto zu schießen, fragte mich Friedrich, ob ich nach meinem Praktikum nicht als freier Fotograf bei ihm arbeiten wolle? Grübel, grübel… coolster Chef der Welt… Superstressiger Job, aber immer im Dienst der guten Sache… XXL-Spaßfaktor und feiner Lifestyle während des Studiums… Will sagen: ich hörte mich nicht Nein sagen. Und so habe ich mich neun Semester lang, jedes Wochenende auf Fußballplätzen, Schützenvereinen, Motocross-Weltmeisterschaften, Bürgermeister-Ehrungen, Rock-Konzerten, Sommerschlussverkäufen, Sport-Veranstaltungen jeglicher Couleur wiedergefunden: Feldhandball, Beiwagenrennen, Traktor-Pulling, Langbogenschießen… Einzig und allein Disziplinen wie „Tour statt Tore“ blieb meinen Kollegen der aktuellen WM-Pressefotografen vorbehalten.
Hasta luego, Freunde! – bis zum nächsten WM 2018-Beitrag – täglich kurz nach fünf – auf lebalcony,
Sam Lazay