„JAAAAA!!!“ – tönt es aus gefühlt tausenden von Kehlen. JAAAA!!! – Astrids Rock ’n’ Roll-Geburtstag gestern Abend war der Hammer. Coole Typen, wunderbare Begegnungen. Laut, lustig, super-lässig.

Gespickt mit vielen, äußerst wohlansehnlichen Lichtblicken der menschlichen Evolution. Astrid im Leoparden-Kostüm, Generalin Bergfrühling im kniehoch gestiefelten Black-is-Beautiful-Style. Und auch sonst Augenschmäuse und Augenschmäuschen soweit die Röcke und die Rock ’n’ Roller-Augen reichen. Location: Fuhlsbüttlerstraße 113, Barmbek, Musikschule „Abenteuer Musik“.

Der Name ist Programm. Zwei verwegene, zu allem entschlossene Rockbands luden zur Expedition ins Saphirreich. Live. Auf den Spuren der Ära musikalischen Vinyls.

 

Als Ouvertüre: Gastgeberin Astrid herself mit ihrer Band INTOON.

Der Abend kommt gut in Fahrt. Und ich zur Erkenntnis, das würde ich auch gerne können: Musikmachen.

 

Astrid singt, betört, leidet, schreit, lacht. Alle sind gut drauf.

Das Publikum revanchiert sich nicht nur mit Applaus, sondern auch mit selbst vorgetragenem Liedgut – und singt der Künstlerin ein Ständchen: „Happy birthday to you…“ Ich singe kräftig mit. Schließlich kommt es von Herzen – und ist ja auch eigentlicher Grund des feinen Abends.

Dann ist das Rock-Ensemble BrunsBerg dran – dramatisch schon mal das Entree.

 

Selbst Emerson, Lake & Palmer hätten sich da noch ein Scheibchen abschneiden können. BrunsBerg rockt. Abenteuer Musik kocht.

Es wird noch emotionaler. Sänger und Frontmann Michael, english spoken: Maɪk(ə)l, ist an Coolness nicht mehr zu überbieten.

 

Michael zieht alle Register, um noch mal einen draufzusetzen.

Höhepunkt des Abends: die Fusion der beiden Bands.

 

INTOON und BrunsBerg werden zur Big United Love Machine

und versüßen uns gemeinsam die wunderbare Nacht.

 

Und verdursten musste dank der ganz besonders entzückenden kolumbianischen Barfrau auch keiner.

Viele Gäste nutzen die Chance mit der Señora auf Spanisch zu parlieren. Ich natürlich auch: „Hola guapa, que tal. Me das una Estrella por favor!“ Estrella ist in Barmbek natürlich Blödsinn. In Barcelona ist Estrella mein Lieblingsbier. Doch bei der losgelösten Stimmung auf Astrids Party, kann man da schon mal was durcheinander bringen. Der Einfachheit halber hieß Estrella gestern einfach Becks.

 

Und das Konzert wird immer besser.

Ich muss gestehen, mein letztes Rock-Konzert ist schon ein paar Jährchen her: Die Stones, 2007 im restlos ausverkauften Olympiastadion Barcelona.

 

Ein großartiger Gig.

Unvergessen vor allem der Altersdurchschnitt des Publikums: viel, viel jünger als ich vermutete. Dass die Stones heute, mit über siebzig noch solch einen Sex-Appeal haben, ist schon bewundernswert. Unvergessen wie Mick Jagger in Barcelona auf seiner Satellitenbühne durch die zehntausende Zuschauer des Olympiastadions schwebte und eine sehr, sehr attraktive Zwanzigjährige, die auf den Schultern ihres Freundes saß, ihr T-Shirt lupfte, um Mick mit ihren blanken Sinnesfreuden zuzuwinken.

 

Zugegeben, wenn ich Kunden-Termine habe, freue ich mich natürlich auch über das eine oder andere zustimmende Lächeln im Meeting.

Doch so eine T-Shirt-Nummer ist mir so noch nicht passiert. Was mir gestern auf Astrids Geburtstagsparty passiert ist, ist die Feststellung, dass Rock ’n’ Roll einfach eines der stimulierendsten Elemente des Lebens überhaupt ist.

 

Liebe INTOONs und BrunsBergs, ihr ward gestern cooler als die Stones und alle Mega-Bands der Welt zusammen.

Ich bin gestern jedenfalls mega-mega-glücklich ins Bett gefallen. Und auch genauso wieder aufgewacht.

Muchas gracias, otra vez.

Sam Lazay

 

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