Operación Familienbande läuft! Da ist man über jede, bis heute währende Adresse freudiger Jugenderinnerungen dankbar:
Die Stuttgarter Markthalle winkt und lädt da mit wahrlich schwelgenden Fahnen.
Alles frisch, soweit das Auge reicht.
Was habe ich es schon als Kind geliebt, mit meinen Eltern hier Neues zu probieren und Besonderes zu entdecken.
Oder einfach auf wohllöblich Stadtbekanntes zu vertrauen.
Auf was auch Stuttgarter Nixen bauen.
Angefangen bei bewährten Basics.
Weiter über Beilagen aus der Bretagne.
Biss zu lecker iberischen Bissen.
Ja, gut zu essen, darf durchaus als Rezept für ein gut funktionierendes, geselliges Miteinander gesehen werden.
Dann läuft auch alles andere wie geschmiert.
Und das weit über Europa hinaus.
Ein Hingucker der ganz besonderen Art ist dabei das 25 Meter lange Stück Straßenbahngleis am östlichen Ende der Stuttgarter Markthalle.
Beginnend Eingang Dorotheenstraße.
Endend Eingang Sporerstraße. Vorausschauende Straßenverkehrs-Visionäre des Stuttgarter Straßenbahnwesens ließen jenes Gleis schon zwei Jahre vor Eröffnung der Markthalle legen, um damit den 1912 eingerichteten Marktwagen-Lieferverkehr via Straßenbahn zu gewährleisten. So sollten ursprünglich jene Wagen in die Markthalle einfahren, mit denen die prallen Körbe der Marktbesteller transportiert wurden. Doch da man im Umfeld des Stuttgarter Ländles nicht nur das Auto per se erfunden hat,
sondern auch gleich den 911-er und 718-er, entwickelten gewiefte, schwäbische Cleverles spezielle Transportwagen, mit denen die Bauern auch ihre Leiterwägen befördern konnten. Dadurch entfiel die Notwendigkeit mit der Straßenbahn direkt in die Markthalle einzufahren. Denn so konnten die Marktbeschicker ihre Wagen problemlos selbst von der Goerdelerstraße in die Markthalle ziehen. Daher sollte jenes Gleis in der Markthalle nie wirklich in Betrieb gehen – und auch nicht ans öffentliche Schienennetz angeschlossen werden. Trotzdem handelt es sich dabei um Stuttgarts ältestes, ansehnlichstes – und typographisch reizvollstes – Straßenbahn-Gleis-Fragment.
Was beweist: ist der Zweck der Schienen vor Inbetriebnahme schon entgleist, ein schönes Antlitz selbst nach über hundert Jahren nie verwaist.
An dieser Stelle möchte ich nochmals meinen Typographie-Wegweisern Prof. Gerhard Meussen, Prof. Helfried Hagenberg sowie Prof. Uwe Loesch von der FH Düsseldorf meinen ganz besonderen Dank für ihre akademische Schulung meiner Leidenschaft an Ziffern und Buchstaben aussprechen, die, wie wir sehen, bis heute ungebrochen ist: