Wie schon damals beim ersten Date, könnte bereits der erste Eindruck möglicher Türöffner für weitere schöne Momente des Lebens sein.

Die Chips-Verpackungen von La Casa Vella scheinen das zu wissen. Nicht umsonst heißen sie auf Galicisch „Altes Haus“ und blicken so auf ausgereifte Lebenserfahrungen zurück. Daher haben sich die Verpackungen besonders fein gemacht. Im schicken Retro-Look historischer schwarz-weiß-Fotografien präsentieren uns fesche, galicische Vorfahren von La Casa Vella die Freuden des dortigen Lebens. Erster Eindruck als motivierter Tütenöffner zum Chips-Genuss – schon mal perfekt.

Jetzt muss das Leckerchen nur noch aufgerissen werden. Endlich. Es ist soweit: der erste Chip liegt in der Hand. Wohlgeformt, sehr ansehnlich mit diesem knackig, sexy Blick wie Cameron Diaz in „Verrückt nach Mary“. Bis vorm Biss vernimmt die Nase eine frivole salzige Note, die an tosendes Meer samt ihrer Nixen erinnert. Ein Umstand, der dem Sal del Valle de Añana, des besten Salzes der Welt, wie Connaisseure sagen, geschuldet ist.

Im Tal von Añana sprudelt aus vier Quellen mit klangvollen Namen wie El Pico (der Schnabel), Fuentearriba (Oberbrunnen), La Hontana (die Quelle), Santa Engracia (heilige Anmut) ein salzhaltiges Fluidum. Aus jede dieser Quellen plätschern dabei vier Liter pro Sekunde aus der Erde. Und das seit über 5000 Jahren.

Man kann sich das gerne mal hochrechnen, wie viele Billionen Liter gesunden mineralhaltigen Wassers da bereits zusammengekommen sind. Im Sinne eines funktionierenden Ökosystems ist definitiv festzustellen, dass man in Añana im Einklang mit der Natur – und nicht im Raubbau-Prozedere lebt.

Versierte Salineros (Salzhandwerker) gewinnen aus dem Wasser, was Kenner als die Blüte des Salzes bezeichnen. Um so mehr, da man auch die vielen aromatischen Mineralien in dem kristallklaren Wasser zu schätzen weiß. Zur Salzgewinnung werden dabei Nichtschwimmerbecken mit drei bis vier Zentimetern Wassertiefe gefüllt und in einem aufwändigen, mehrere Tage dauernden Prozess der Verdunstung ausgesetzt. Bis das Flor de Sal geerntet werden kann, hängt es vom Geschick der Salineros ab, wie gut sie die Elemente spüren und einzusetzen vermögen: Nur die richtige Komposition aus Sonne, Wind, Wärme, Luftfeuchtigkeit lässt die edlen Salzkristalle zu einer perfekten Harmonie reifen.

Wahnsinn, was dir deine Geschmackssensoren bereits nach dem ersten La Casa Vella Chip für differenzierte Geschmackseindrücke vermitteln.

Beim weiteren Nachfassen entwickelt sich eine immer stärkere Lust auf den unaufdringlichen, aber neckischen Charme von La Casa Vella, die sich peu a peu in sinnliche Begierde steigert. Wer hätte gedacht, was das milde Klima und die charakteristisch für Galicien weitläufigen Wälder, die zum Teil aus angepflanzte Eukallyptusbäumen bestehen, solch sinnliche Regungen per Kartoffel-Chip vermitteln.

Doch damit nicht genug: Zunge und Gaumen vermelden dem geistigen Auge Bilder von ambitionierten Pilgern auf dem Jacobsweg nach Santiago de Compostela, der Hauptstadt von Galicien. Und schau‘ mal eine an: Cameron ist auch dabei. Ich sehe, wie sie sich auf dem Jacobsweg heimlich ein Tütchen La Casa Vella genehmigt. Aber bei dem vorzüglichen Geschmack drückt der Herr bestimmt gerne beide Augen zu. Genau wie er es machen würde, sollte sich Cameron für den kurvenfreudigen Porsche 718 als Pilgerfahrzeug für den Camiño de Santiago entscheiden. Siehe Beitrag: „Zwei flogen aus dem Blasorchester“ vom 05.04.2018.

Im Biss zeigen sich La Casa Vella Chips chrunchy bis crispy mit deutlichen Nuancen ganz hervorragender Kartoffeln. Am Gaumen anschmiegsam wie es nur 100% natives Ölivenöl vermag, doch prickelnd wie ein Guten-Morgen-Kuss von Camerons Lippen.

Von zehn möglichen Sternen verleiht lebalcony zwölf. Zwei extra für besondere Leistungen in Sachen Beflügelung und Inspiration.

La Casa Vella – Chips mit Liebesgrüßen aus Añana.

Sam Lazay, lebalcony