Wo Sinne und Genuss beflügeln, schweben Kunst und Poesie in den Gemäuerziegeln.

Besonders wenn man in den original erhaltenen Jugendstil-Himmel des großen Saals im Café Paris blickt.

Ein Bild, das seit 1882 immer wieder neu verzückt.

Und das mitten im Herzen von Hamburg. So war es meiner wunderbaren Herzensdame und mir erst letzten Samstag vergönnt, zum Dîner im Café Paris einzukehren. Wir starteten mit einem fröhlichen Aperol Spritz und nicht minder spritzigem Kronenbourg. Währenddessen uns deliziös typografierte Speisekarten die weiteren Gelüste des Abends erahnen ließen. Gemeinsam freuten wir uns auf einen genüsslichen Bordeaux rouge. Als Hauptgang entschied sich Madame für Kalbstafelspitz.

Meine Wahl fiel auf bewährten Klassiker: Tartare Café Paris.

Von Monsieur Kellner per künstlerisch wertvollem Schwung persönlich am Tisch aus diversen Zutaten zubereiteter Tartare. Was immer wieder ein ansehnliches wie erkenntnisreiches Schauspiel ist. Zum Tartare werden Frites, Baguette und jede Menge Charme gereicht.

Das Gesamterlebnis: Vorzüglichst!

Auf der anderen Seite des Tisches: der Tafelspitz. Auch gut, wenngleich auch ungewohnt anders. Was man natürlich auch als innovative Nouvelle Cuisine beschreiben könnte. Freunde des traditionellen Tafelspitzes könnten hier allerdings gewisse Irritationen erlangen. So auch unsere Tischnachbarn mit exakt gleicher Wahl des Mahls. Nur umgekehrt. Er: Tafelspitz. Sie Tartare. Da wir uns grundsätzlich nicht unsympathisch schienen und ohnehin schon fast nebeneinander saßen, entwickelte sich zwischen uns vieren ein höchst anregendes Tischgespräch zum Dessert.

Meine Liebste genoss gar knusprig, kross: Crème brûlée – gern hätt‘ ich drin gedippt meiner Süssen Zeh.

Mir gelüstete es nach Limone Meringa Tarte – ganz auf die süsse, zarte Arte. Gemeinsam mit unseren kommunikativen Tischnachbarn schlossen wir den Abend mit einem grünen Chatreuse – ein mir bis dato unbekannter Digestif.

Resümee eines rundum deliziös unterhaltsamen Abends im Café Paris:

Man lernt doch immer wieder gerne dazu. Auch neue Menschen. Wobei miteinander zu essen und zu kommunizieren grundsätzlich immer eine gute Idee ist.

 

Sam Lazay

lebalcony – coole Typen und Stories aus Winterhude bis darüber hinaus