Stets am Zeitgeist, engagiert und wohlbedacht. Heute auf dem Dach des Kuhnsweg-Bunkers und morgen wieder im Bundestag. Das Gute an Christoph Ploß: auch wenn er politisch weit oben steht, abgehoben ist er kein bisschen.

An einem frühen Vormittag im schönen August 2019: Christoph Ploß ruft mich an. Er ist gerade in Nigeria zur Eruierung kolonialistischer Altlasten. „Ob wir unser morgiges Meeting in Hamburg Winterhude um eine halbe Stunde vorverlegen könnten?“

Klar, können wir! Schließlich baue ich vor meinen Terminen sowieso immer einen zeitlichen Puffer ein, um mich unabgelenkt auf mein Gegenüber einlassen zu können. Da kommt mir ein gut organisierter Terminbeschleuniger, wie Ploß, sehr gelegen. Nur zu gut erinnern wir uns doch alle an die sonst üblichen Anrufe, ob man sich vielleicht „etwas später“ treffen könne?

Am Nachmittag des Folgetages. Statt ursprünglich viertel nach, jetzt viertel vor drei. Wir treffen uns nicht auf meinem Balkon sondern ein paar Hausnummern weiter in der Espresso Society. Christoph Ploß ist bereits da.

Erster Espresso.

Im Kreise anwesender Nachbarn berichtet Ploß von seinen nigerianischen Erfahrungen: Wirtschaft, Digitalisierung, Plastikmüll, die Begeisterung nigerianischer TV-Sender über die Präsenz deutscher Politiker in Nigeria…

lebalcony.de meint: „Sich vor Ort ein Bild zu machen und gegebenenfalls den Flüchtlingsursachen entgegenzuwirken, kann nur gut sein. Besser, nach Chancen und Perspektiven für die Menschen im Krisenland Ausschau zu halten, als das eigene Heimatland mit Einreise-Tsunamis überzustrapazieren“.

So gesehen überzeugt der Ploßsche Nigeria-Einsatz mehr als der vieler seiner Parlaments-Kollegen, die man weder im Bundestag noch in Nigeria oder sonst wo je gesehen hat.

Nach einem vorzüglichen Espresso gereicht von einer formidablen Sarah Bruder wechseln wir die Location. Um einen Blick auf die Grüne Lunge von Winterhude zu werfen, die Keimzelle von lebalcony.de, der Plattform für coole Typen, Stories, Momente aus Winterhude und darüber hinaus.

Zweiter Espresso.

„Aus Nigeria, dort, wo er gerade herkommt, dominiert die Hautfarbe Schwarz, er selber sei politisch schwarz, da könne mein schwarzes Hemd nur ein bestätigendes gutes Omen sein“ so Ploß. Und wie so oft, soll er recht behalten, der Ploß.

Ich erlaube mir ein kurzes Referat der Farbe Schwarz in die Runde zu werfen. Rein farbwissenschaftlich ist Schwarz ja keine Farbe. Trotzdem hat sich Schwarz als Statement durchgesetzt. Denken wir nur ans kleine Schwarze, Schwarzenegger, Schwarzwälder Kirschtorte, schwarze Sonnenbrillen, Schwarzkopf, Men in black und dergleichen vieles mehr. Black is beautiful! – allerdings Vorsicht! – ganz in schwarz kann auch missverstanden werden.

Schnell sind wir hier im Theatralischen, Okkultischen oder gleich beim FBI. Der eine oder andere Farb-Akzent kann also nicht verkehrt sein. Man denke nur an die roten oder gelben Bremssättel, die Porsche für seine oftmals schwarzen Boliden verbaut.

Sieht einfach cool aus. Quasi die visuelle Bestätigung, dass Porsche-Bremsen von geradezu infernalischer Wirkung sind:

Porsche 718. Zwei flogen aus dem Blasorchester.

Sein eigenes Auto lässt Christoph Ploß nicht nur stehen – er hat erst gar keins! Sehr löblich. Dafür fährt er in Berlin und auch sonst mit dem Fahrrad zu seinen Terminen.

Wie weiter von Ploß zu erfahren, ist der Kühlschrank seines spartanischen Ein-Zimmer-Appartement immer leer. Woran liegt das? Leidet Ploß unter Appetitlosigkeit? Nein, Ploß ist im Dauereinsatz. Redet mit den Menschen. Hinterfragt. Versucht den Sachen auf den Grund zu gehen.

Während der Parlamentsferien macht Ploß täglich ein neues Praktikum. Als Supermarkt-Kassierer, Altenpfleger, Steinmetz, Feuerwehrmann… Und Ploß fragt mich nach der Lage in Barcelona.

Einer wie Ploß ist eben informiert und weiß, dass ich in Barcelona vor drei Wochen einen Workshop gegeben habe.

Cool, man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, Ploß ist rundum interessiert, sieht nach, hört zu, reflektiert. Das kann man durchaus nicht von jedem Politiker behaupten.

Grundsätzlich kann Ploß ja nichts dafür, dass er intelligent, eloquent und von angenehmem Naturell ist. Im Vergleich mit sonstigen handelsüblichen Exemplaren, die von „blind, strunzgrün hinter den Ohren“ bis „linkisch, bösartig gallig“ oder einfach nur traditionell, dumpf blauäugig in Erscheinung treten.

Wobei mir die Partei nicht das entscheidende Moment politischer Persönlichkeiten oder Unpersönlichkeiten scheint.

Viel wichtiger ist der Kopf, der Charakter und die glaubwürdige Absicht, dem Volke und nicht nur den eigenen vollen Taschen zu dienen.

Ja, Ploß stellt sich gerne den Problemen, diskutiert, versucht Lösungen zu erarbeiten.

Nach dem Espresso im Grünen geht’s vier Etagen höher.

Auf’s Dach des Kuhnsweg-Karrees.

Dritter Espresso.

Da ich erst neulich einer Dachdecker-Delegation den Weg zu unserer Himmelspforte wies, sah ich mich beflügelt, auch mit dem Deutschen Bundestag den Kuhnsweg-Bunker zu besteigen und Einblicke in das einzigartige Winterhuder Hochland-Panorama zu gewähren. Dank der sportlichen Fitness von Dr. Christoph Ploß MdB und dem erfahrenen Alpinisten und bajuwarischen Gebirgsfotografen Matthias Grundner sollte der Aufstieg routiniert problemlos verlaufen.

Ganz oben angekommen ist die Luft dünn, aber gut. Das Atmen fällt kein bisschen schwerer. Schließlich sind wir alle motiviert, trainiert und haben den Gipfel unserer Mühen erreicht:

Wir werfen einen Blick auf den Kuhnsweg-Bunker von oben. Der geringere Sauerstoffgehalt wird durch die Frische der naheliegenden Alster und den aromatischen Cafe-Duft kompensiert. Als wir vor dem Objekt unserer Begierde stehen, ertappen Dr. Christoph Ploß und ich uns dabei, wie wir intuitiv dem Zeitgeist frönen und uns erstmal der Selfie-Manie hingeben.

Natural born Lifestyle- und Gebirgsfotograf Grundner hält drauf und dokumentiert den aktuellen Zeitgeist, der auch vor dem Kuhnsweg-Bunker nicht halt macht.

Um so mehr veranschaulicht der Bunker aus der von oben-Ansicht, welche Komplikationen ein Abriss mit sich ziehen würde. Schließlich wären auf dem Karree rund um den Bunker mittlerweile auch drei Penthouses massiv von einem möglichen Abriss betroffen.

Ob das die betroffenen Penthouse-Bewohner interessiert, ist schwer zu sagen. Auf alle Fälle haben die mittlerweile 13 lebalcony.de-Artikel zum Kuhnsweg-Bunker innerhalb eines Jahres weit über tausend Seitenaufrufe bei durchschnittlich über fünf Minuten Lesedauer erzielt. Öffentlichkeits-Information soll ja bei öffentlichen Anliegen durchaus ein hilfreiches Instrument sein, um die politisch Verantwortlichen daran zu erinnern, in einer Demokratie nicht einfach über die Öffentlichkeit hinwegzuregieren. Danke auch der Bürgerinitiative für ihre Bemühungen. Das seit letzten Monat in der Presse veröffentlichte Einlenken von Bund und Senat zum Erhalt des Bunkers lässt jedenfalls hoffen, dass es auch dabei bleibt.

Die wenig spekulantenfreundlichen Auflagen, die im Verkaufs-Exposé festgehalten sind, könnten hier für Kaufinteressenten durchaus ein Schnäppchen vermuten lassen. Wie vorliegendem Exposé ferner zu entnehmen, ist die Preisvorstellungen des Bundes als Eigentümer des Bunkers noch immer völlig offen. Es wird um Gebote gebeten. Sollte also jemand nicht wissen, wohin mit dem einen oder anderen Milliönchen…

Winterhude ist ein feines Pflaster mit viel Flair, besonderer Lebenskultur und freut sich immer über neue, coole Nachbarn.

Bis 18.10.2019 können Angebote für „das ehem. Schutzbauwerk Hochbunker Kuhnsweg 9“ abgegeben werden an:

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Verkaufsteam Kiel II
Herr Hartwig Hardell
Am Jägersberg 16

24161 Altenholz

Bei Korrespondenz bitte das Geschäftszeichen ROVK.VK-146114/0001.4001 angeben.

 

Der Kuhnsweg-Bunker freut sich auf eure Gebote und kreativen Umgestaltungs-Ideen.

Mit nachbarschaftlichen Grüßen

 

Sam Lazay

lebalcony.de – coole Typen, Stories, Monumente aus Winterhude und darüber hinaus

Ein Hoch auf Christoph Ploß und den, der diese schönen Fotos schoß.

Fotos auf dem Balkon: Elisabeth Cawi

Fotos auf dem Bunkerdach: Matthias Grundner

 

 

Noch 12 Artikel mehr zum schönen Bunker im noch schöneren Kuhnsweg:

12. Artikel, 17.07.2019

Hamburg. Berlin. Staatsaffäre „Kuhnsweg-Bunker“ schlägt Wellen bis Barcelona.

11. Artikel, 03.07.2019

Winterhude. Kuhnsweg-Bunker: blühen uns doch blumige Aussichten?

10. Artikel, 15.01.2019

Hamburg 1942. Richtfest Kuhnsweg 9. Die Frisur sitzt. Der Bunker steht.

9. Artikel, 14.01.2019

Hamburg, Winterhude 1933. Dem Schicksal in die Karten geschaut.

8. Artikel, 08.01.2019

Hamburg 1923. Kuhnsweg 9 beweist Mut zur Lücke.

7. Artikel, 05.01.2019

Kuhnswegbunker-News. Von unserer Berliner Luftbild-Korrespondentin Leni Riefenstahl.

6. Artikel, 11.12.2018

Glauben und Wissen sind zwei paar Betonschuhe.

5. Artikel, 04.12.2018

Besser Ploß als Minus.

4. Artikel, 22.11.2018

Geht doch! Gestern, Heute, Morgen: im Bunker vereint.

3. Artikel, 17.10.2018

Hart wie Kruppstahl, zäh wie Beton, flink wie ein Esel – unser Kuhnsweg-Bunker.

2. Artikel, 12.10.2018

Kuhnsweg-Bunker – da geht was!

1. Artikel, 16.05.2018

Kuhnsweg. Auf diesen Bunker können wir bauen.