Zugegeben, mit Personal und Dienstleistern hat man es heutzutage nicht immer leicht. Auf alle Fälle lohnt es sich im Zweifelsfall, einfach mal die Zahlen gegenzuprüfen. Ich weiß ja nicht, wie das anderen so geht. Doch wenn ich mir die letzten Jahre anschaue, welcher Konzern alles gegen mich klagen wollte: Telekom, E.ON, O2

Es ist immer das gleiche Spiel: Der Riesen-Konzern stellt Forderungen, die nicht unbedingt rechtens sein müssen. Alle Einsprüche und Gegendarstellungen seitens des Kunden werden vom Konzern konsequent ignoriert. Trotzdem wird immer wieder neu gemahnt. Am eindrucksvollsten per Inkasso-Unternehmen (O2) oder Anwalts-Kanzlei (Telekom). Irgendwann hat man seine Kunden schon weich gekocht. Irgendwann wird der Kunde einknicken und zahlen.

Ich frage mich ganz ernsthaft ist das bewusstes Kalkül? Schlamperei? Oder einfach nur Dösbaddeligkeit? Erst im allerletzten Augenblick, wenn der Gerichtsgang unvermeidlich, dann, erst dann liest statt des Konzern-Automatens irgendein fachlich Befähigter die Korrespondenz und stellt fest: Hoppla! – da kommen wir nicht weit. Der Mann hat ja Recht.

Das hat mir der Anwalt Joachim Blum bestätigt, der siegreich gegen die Machenschaften der E.ON vor Gericht gezogen ist: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67596347.html

In meinem Fall ging es bei E.ON jahrelang darum, dass E.ON meine Gas-Zählerstände einfach nicht akzeptieren und immer wieder höhere Abschläge kassieren wollte. „Kann ja nicht sein, so wenig Gas zu verbrauchen“. Doch, natürlich kann das sein. Wenn man sein Office über die Wintermonate nach Barcelona verlegt, ist’s mir doch wurscht, wie frisch’s in Hamburg ist.

Nach meiner letztmaligen Aufforderung vom 25.03.2013 an die Firma E.ON jene ominöse Forderung bitte endlich vor Gericht gegen mich geltend zu machen, waren geforderte 650.28 Euro plötzlich wie von Zauberhand verpufft!

Entsprechend E.ON-Werbesprechs stellt sich daher die berechtigte Frage: „Sag mal, E.ON, könnt ihr in eure Rechnungen nicht den tatsächlichen Verbrauch eurer Kunden schreiben – und wenn ihr schon schief liegt, könntet ihr euch wenigstens dafür entschuldigen?“ Nein, eine Firma E.ON entschuldigt sich nicht.

Genauso die Telekom, die jahrelang behauptete, ich hätte nie gekündigt. Meine schriftliche Kündigungs-Bestätigung der Telekom selber muss den Ausschlag gegeben haben. Siehe da: Klagebegehr zurückgezogen! Trotzdem hat die Telekom ihre eigene Kündigungsbestätigung jahrelang ignoriert und mich dafür Monat für Monat mit ihrer Kanzlei Seiler und Kollegen aus dem schönen Heidelberg systematisch drangsaliert.

Und die O2-Variante dürfte bestimmt noch einigen bekannt sein: das war die Geschichte mit der unglaublich sexy klingenden Telefon-Operatorin aus dem O2-Krisen-Management, die mir bestätigte, dass eigentlich nur noch 23 Cent offen sind. Weil mir das Telefonat mit der Dame und der Wohlklang ihrer Artikulation so viel Freude bereitete, bat ich sie, ob sie mir vielleicht noch ein Herzchen mit ihrer Telefonnummer auf die Schlussrechnung i.H.v. 0,23 Euro malen könnte. Vielleicht sieht man sich ja mal zu gemeinschaftlichen Projekten auf lebalcony.de…

Ob meiner kommunikativen Überzeugungsarbeit hat das die Dame dann auch prompt gemacht. Doch leider weiß bei O2 die rechte Hand nicht, was die linke tut und so kam es, dass 02 mittels ihrer Inkassobude Infoscore nachträglich noch ein ¾ Jahr versuchte aus den 0,23 Euro ca. 150 ganze Euros samt neuer Gebühren zu schneidern.

Ich hätte mich so gefreut, mit dieser O2-Schlussrechnung mit Herzchen vor Gericht aufzulaufen. Aber auch hier: Klageintention seitens O2-Inkasso zurückgezogen! Und gesehen habe ich die sexy Krisen-Operatorin übrigens auch nie. Es ist einfach kein Verlass mehr auf seine Dienstleister. Trotzdem war unser Telefonat von sehr viel Spaß und Stimulus geprägt.

Und jetzt gibt’s sich die Firma Vattenfall die Ehre. Vermutlich hat Vattenfall soviel überschüssiges Geld, dass Vattenfall gleich vor Gericht geht. Vattenfall meint, obwohl meine Zählerstände dagegen sprechen, meinen Stromverbrauch sicherheitshalber schon mal auf das Dreifache festzulegen und das vor dem Amtsgericht Hamburg St.Georg gegen mich durchzusetzen. Sämtliche im Vorfeld meinerseits unternommenen Klärungsversuche schlugen leider fehl.

Die ham’n Knall bei Vattenfall. Lassen wir uns das gefallen?

Lassen wir nicht! Wie aus meinen und den Unterlagen der Firma Vattenfall ersichtlich, pendelt sich mein jährlicher Stromverbrauch der letzten Jahre bei ca. 950 kWh ein. Jetzt hat Vattenfall errechnet, dass ich im letzten Jahr 2.602 kWh verbraucht haben soll. Das sind nicht 20 oder 30, das sind nassforsche, fast 300% mehr!

Wo kommen die 300% plötzlich her? Auf Grund häufiger Beschäftigungen im Außendienst hat sich die Nutzung meiner Wohnung nicht erhöht. Auch sind keine weitere Personen, Tiere, technische Installationen, Ponyhöfe, Bräunungsstudios oder Whirlpools neu im Haushalt integriert. Ganz im Gegenteil, in die Tage gekommenes Gerät wie Durchlauferhitzer, Kühlschrank, Waschmaschine, sind durch moderne Geräte ersetzt. Nachvollziehbar wäre, eher weniger Strom verbraucht zu haben.

Meine Kundenanfragen bei Vattenfall sollten daher erlaubt sein, wie plötzlich ein dreifacher! – Verbrauch möglich sein kann? Vielleicht ist eines meiner technischen Geräte defekt? Vielleicht hat jemand aus der kreativen WG Strom abgezapft? Vielleicht ist es eine Vattenfall-bedingte Störung? Vielleicht hat der Subzähler einen Knacks? Oder einen Konfigurationsfehler? Vielleicht wurde einfach nur falsch geschätzt?

Ich weiß es nicht!!! Ich bin kein Elektro-Sachverständiger.

Fair wäre es, wenn sich Vattenfall als “Strom-Experte” bei entsprechender Nachfrage die Mühe machen würde, professionelles Feedback zur Klärung des dubiosen Mehrverbrauchs samt behebbarer, technischer Abhilfe zu geben.

Doch Fehlanzeige, mein Energie-Riese fühlt sich wenig tangiert. Dafür um zusätzliche Gewinne entmannt. Sopran weinerlich rennt er zum Amtsgericht und will die Zwangsvollstreckung gegen mich als Kunden beantragen. Die gleiche Firma Vattenfall, die wegen entgangener Atomstromgewinne seit 2012 unser Land auf fünf Milliarden Euro Schadensersatz verklagt*. Jene BRD, die Vattenfall überhaupt das Bett gemacht hat, um zig Millionen Bürgern seit 2002 den zweitteuersten Strom Europas zu offerieren.

Meine Stromzählerstände von 09.08.2018 bis 29.01.2019 bestätigen, dass sich an meinem gewohnten ca. 950 kWh p.a.-Status nicht geändert hat. Für 173 Tage, ca. ½ Jahr ist ein Verbrauch von 479,5 kWh kWh zu protokollieren. Verdoppelt ergibt das wieder den üblichen Jahresverbrauch von ca. 950 kWh. Von Vattenfall errechnete 2.602 kWh entbehren also jeder Grundlage. Insbesondere was entsprechend geforderte dreifache Erhöhung meiner monatlicher Abschläge angeht.

Am 26.01.2019 habe ich unter Vorbehalt zusätzliche 556,91 Euro aus bis jetzt ungeklärter Jahresrechnung an Vattenfall überweisen. Abzüglich der Posten: Mahnungen und Sperrkommando. Beides sehe ich hier nicht als konstruktiven Beitrag eines klärenden Kundendienstes zu meiner mehr als berechtigten Nachfrage.

Da durch den Vattenfallsche Klage-Automatismus der Fall bereits vor Gericht ist, habe ich beim Amtsgericht Hamburg-St. Georg zu den von Vattenfall gegen mich als Kunden geforderten Maßnahmen in vollem Umfang Einspruch eingelegt.

Ja, es widerstrebt mir, mich dem alternativlosen Diktat eines “unantastbaren” Konzerns zu fügen, Vattenfall ist weder Lehnsherr, Gebieter, Kanzlerin noch Gott. Das sollte man sich an politischer Stelle einfach mal wieder vor Augen führen.

Wenn mir der Konzern durch eine Klageeinreichung gegen mich als Bürger zu verstehen gibt, wie ich mich überhaupt erdreisten kann, eine Konzern-Fehleinschätzung in Frage zu stellen, dann erinnert das schon ein bisschen an “l’etat c’est moi” der früheren Herren Sonnenkönige.  

Man bedenke nochmals, die Firma Vattenfall, die hier entscheidet, dass meine Stromzahlungen fortan das dreifache zu sein haben, ist die gleiche Firma, die mit ihrer Klage* gegen unser Land den Steuerzahler bereits Millionen gekostet hat – und weitere zig Millionen kosten wird. Im Sinne des demokratischen Prozesses könnte es daher durchaus angebracht scheinen, wieder ein wenig Ordnung in die entrückten Verhältnismäßigkeiten zu bringen.

Nur mal hypothetisch gedacht: Wenn 1949 nach gesetzlicher Abschaffung der Todesstrafe die Allianz der Henker und Scharfrichter Deutschland auf Schadensersatz verklagt hätte, wäre das nichts anderes als die heute ganz aktuelle Vattenfallsche Nicht-Akzeptanz einer aus dringendem Handlungsbedarf vorgenommenen Gesetzesänderung zum Atomaustieg in unserem Land.

Möglicherweise hatte jene, oben erwähnte Berufsgruppe damals zwar keine Moral, dafür zumindest ein Mindestmaß an Ehr- und Respekt-Verständnis vor politisch fortschrittlichen Gesetzesentscheidungen. Vattenfall scheint da alles egal.

lebalcony.de meint: Konzern-Bevormundungen und Einschüchterungen, um die freiheitlichen Einspruchsrechte der Bürger zu beschneiden, kann nicht Zukunftsperspektive unserer Demokratie sein.

Sollte jemand meine Meinung teilen: Vielleicht können wir ja einen Interesssenverband, eine Partei oder zumindest eine Stiftung gründen, um uns gemeinsam und/oder mit anderen gegen diesen Konzern-Ungemach stark zu machen. Einer fällt mir dazu gleich spontan ein. Ich funk ihn gleich mal persönlich in Berlin an.

Mit Optimismus im Gruße

Sam Lazay