Keine zehn Meter standen mir drei Meter Rumpflänge, zwei Meter Schulterhöhe, drei Tonnen Naturgewalt samt 50 Millionen Jahre Entwicklungsgeschichte gegenüber.
Alle paar Sekunden wirbelt der Atem durch die Nüstern kleine Aerosolwölkchen auf dem Savannenboden auf. Als präziser Beobachter und früherer Presse-Fotograf wollte ich es genau wissen: Meine Breitling Navitimer stoppt knappe vier Atemzüge pro Minute. Kenner wissen: das Verhältnis Atemzug zu Herzschlag beträgt beim klassischen Säuger circa eins zu vier. Das heißt, unser gepanzerter Muskelberg muss einen Ruhepuls von höchstens 16 haben.
Respekt! – selbst voll durchtrainierte Sportskanonen wie meine wunderbare Liebhaberin, Porschepilotin und Leistungssportlerin im fernen Hamburg kommen da gerademal auf einen Ruhepuls von 40. Und auch wenn mir klar ist, dass das Nashorn bei jedem amtlichen Sehtest durchfallen würde, und mich im Unterholz noch nicht erspäht haben kann, bin ich mir bewusst, dass es mit einem Hör- und vor allem Geruchssinn vom Allerfeinsten ausgestattet ist.
Verdammt, vielleicht hätte ich mich heute nicht so großzügig mit Loewe Solo beduften sollen. Und kaum hatte ich per iPhone dieses Foto geschossen und die kritische Reflexion meiner morgendlichen Parfümierung abgeschlossen, sollte meine intuitive Empathie wahr – und Loewe Solo mit dem Werbe-Slogan berühmt werden:
„Der Duft, der Rhinos provoziert“. Gemäß rhinoziösem Verhaltenskodex: „Erst angreifen, dann überlegen“ donnerten mir drei Tonnen Ärger mit einer Top-Speed von 55 km/h entgegen. In der 30-er Zone würde das für mindestens einen Monat Führerscheinentzug reichen. Schnaubend, tosend, den Kopf aerosoldynamisch gesenkt, den spitzen Spieß unmissverständlich im Voll-Agressionsmodus, sehe ich meinem Schicksal entgegen.
Der Boden bebend. Das Poltern hautnah. Bevor mich des Rhinos Horn durchbohren und ich von der Urgewalt niedergetrampelt werden sollte, schwelge ich ein letztes Mal in Gedanken an meine Geliebte. Und weiß eines ganz gewiss: „Du bist die Frau, für die ich heute diese schöne Tier-Geschichte geschrieben haben will“. Kurz bevor mich das Horn im Zorn durchrammt, schrecke ich auf und erwache aus jenem abenteuerlichen Traum.
Ja, so fängt der Tag gut an. Heia Safari, compañeros
Sam Lazay
lebalcony.de – coole Typen und Stories aus Winterhude bis darüber hinaus
Und liebe Tierfreunde: Wir können noch viel von unseren Freunden lernen:
Mach’s wie der Hirsch. Geh’ in Park! – gönn’ dir dein Digital-Timeout.
Mr. Lazay, welch aufregender Traum !!!
Da bekommt man bereits während des Lesens weiche Knie.
Jetzt fehlt nur noch der ultimative Duft, der das 3 Tonnen-Tier zum Stoppen bringt.
Also, auf nach Grasse zum Duftkomponieren.
Eine sehr gute Idee, Mrs. Häußler, in Grasse einen Fragrance-Workshop zu machen. Ich vernehme bereits die liebreizendsten Düfte. Kompositionen aus Lavendel, Rose, wilder Orangenblüte und schöner Frau. Herrlich. Das Endresultat, den betörendsten Duft, würde ich Rhinoard nennen.
Im Werbefilm für Rhinoard braust dann ein offenen Propeller-Doppeldecker im Tiefflug über Out-of-Africas Savanne. Am Steuerknüppel: eine sehr attraktive, Uhlenhorster Sportpilotin. Hinter ihr auf dem Copiloten-Sitz: ein verwegener Winterhuder Blogger mit wilder Mähne. Während sie den Doppeldecker cool, aber konzentriert durch eine Herde galoppierender Nashörner steuert, genießt er mit geschlossenen Augen den Duft, der ihm von der Pilotin vor ihm direkt in die Nase weht. Aus dem kernigen Brrrooom… des Propellermotors wird ein immer lauteres, lustvolles Mmmhhh… des Copiloten. Der Doppeldecker zieht mit einer kühnen Vertikalkurve nach oben und wird immer kleiner. Slogan: Rhinoard – sensuality joins adventure
Werte Mrs. Häußler, Ihr Stimulus beflügelt zu maximus Genuss, delicious Hedonismus, plus primus Olympicus, intus Spiritus-Okkultismus… Hiermit melden wir schon mal das Geschmacksmuster für RHINOARD an! Selbstverständlich inklusive sämtlicher stil-, klang- wesens-, ursprungs-, artverwandten Abwandlungen, wie z. B. RHINOAR, RHINOA, RHINOR, RHINOAH…
RHiNOARD geht mir nicht mehr aus meiner Nase. Es duftet nach Zedernholz, welches in der Sonne noch intensiver wird, ein Hauch Limone, Tabak, etwas Weihrauch, Zimt.
Intensiv, jedoch mega sexy.
Ich denke, dieser Duft betört nicht nur mich. Das wird ein Kassenschlager !!!