Charles de Batz de Castelmore, genannt Comte d’Artagnan machte zwischen 1611 und 1615 auf Schloss Castelmore bei den Musketieren der Garde König Ludwigs XIV. Karriere. Unwesentliche Jahrhunderte später ist es dem kühnen Knappen, Sam le Balcony Lazay de PM3 vergönnt, Geschichte zu schreiben.
Zusammen mit Athos, Porthos und Aramis, drei sehr, sehr stattlichen Champignons, die ihm soeben bei Edeka am Mühlenkamp begegneten und ihn wegen der Provokation einer verrutschten FFP2-Maske zum sofortigen Küchenduell herausforderten.
Zack! – Wusch! – Pling! – sind die Küchendegen gezückt – und den drei Champignons jeweils circa zwanzig scharfe Schmisse verabreicht. Schnittig, offen für Neues, gebe ich einen ordentlichen Schlag Bolognese vom Vortag über jene open-minded Pilzköpfe. Darüber geriebener Parmesan und ein paar hauchdünne Scheiben Emmentaler, um dem Ganzen einen komplex verlaufenden Charakter zu verleihen. Alles kommt bei 240 Grad für zehn Minuten in den Ofen. Und heraus kam ein sehr, sehr leckeres, frühes Solo-Abendmahl, zu dem ich einen feinen Chardonnay serviere – und über gesellige Runden sinniere:
Beste Medizin bei allen Krisen: die kapitale Nordseekrabben-Kürbissuppe
Online-Social-Distance-Grillen – mit Abstand das Coolste überhaupt.
Gut essen. In guter Gesellschaft. Samt eines guten Tropfens. War schon immer eine gute Idee. Was liegt da näher als die Erkenntnis: „Tue Gutes und blogge darüber!“
Sam Lazay
lebalcony.de – gute Typen und leckere Stories aus Winterhude bis darüber hinaus
…jetzt bin ich hungrig…. und mag mal wieder richtig schön Tafeln….
Manu, na, das ist doch Motivation, Kompliment und Beflügelung in einem: solch würdigenden Zuspruch von einem ausgesprochenen Leckermäulchen wie dir zu hören! Wobei an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben darf, dass es sich hier um die Triumphatorin und Preisträgerin des Goldenen Schmortopfs am virtuosen Bande der Jahre ‘18, ‘19, ’20 handelt. All deine weiteren Ehren-Pötte, Küchen-Medaillen, Koch-Trophäen und lukullischen Verdienste aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Kommentarleiste sprengen. Daher mach‘ ich’s kurz und sag: Manu, mit dir tafelt’s sich eben besonders vorzüglich. Und da freu‘ nicht nur ich mich – sondern unsere ganze wunderbare House-Community drauf. Inklusive aller Freunden des Hauses, Trabanten und Aficionados aus Hamburg und weit darüber hinaus. Wir bleiben zuversichtlich und sehnen uns nach neuen Tafelfreuden. Von und vor allem mit dir. Sam
Die champignons pflegen also schlagende Verbindungen in die PM3…
und kassierten ein paar Schnitte.
Würde sagen: das Kochduell hast du gewonnen. Du zauberst wirklich aus allem was Imposantes.
Bea, muchas gracias für deine schnittige Tafel-Analyse. Dass mir der Schwertkampf samt gezieltem Umgang mit der Klinge schon von Kindheitstagen ein steter Wegbegleiter war, muss der Tatsache geschuldet sein, dass die Familie meines Vaters dem Kleinadel (la Petite Noblesse) angehörte. Ursprünglich eine Kaufmannsfamilie, erwarb sie Mitte des 16. Jahrhunderts das Gut und Schloss Solitude. Seine Mutter Françoise de Montesquiou war die Tochter des Sieur d’Artagnan aus der Bigorre, eines Mitglieds der Armagnacs. Mein werter Herr Papa hatte sieben Geschwister (vier Knaben, drei Mädchen), von denen er der Jüngste war. Später schulten fast alle Familienmitglieder vom Kaufmannsgewerbe auf die damals aufkommenden Security-Services um. Bevorzugte Arbeitsgeräte waren damals Schwerter, Morgensterne, Lanzen, die nicht nur beim täglichen Broterwerb sondern eben auch sonst in der Küche eingesetzt wurden. Das prägt natürlich die gentechnischen Erbanlagen der Folgegeneration – und erklärt somit meine Virtuosität mit scharfen Geräten. Mit größter Freude blicke ich schon wieder unserer nächsten Küchen-Begegnung entgegen Sam d’Artagnan le Balcony
Upsalla, du hast Ur-Ur-Ur-Ur-Ahnen à la Chateau! Das einzige Schloss, das meine Ahnen auffahren können, ist das Fahrradschloss. Aber solch ein Schloss besitzt zumindest jedes Familienmitglied. Also muss man sich nicht ums Erbe duellieren. Beim nächsten Koch-Event würde ich zu gerne sehen, wie du mit einem Meter Abstand und feiner Klinge die Zwiebeln zu feinen Würfeln attackierst. Ich tät sagen, dann üb schon mal.
Bea, Chateaus, oder wie der Spanier sagt „Castillos“ sollten grundsätzlich wieder viel mehr Einzug ins tägliche Leben haben. Nur zu gerne erinnere ich mich an den Geburtstag einer ganz formidablen Señorita aus Barcelona, die erst vor ein paar Jährchen auf einem Schloss in Lleida ihren Cumpleaños feierte. Es muss ein runder gewesen sein – ich glaube, ihr dreißigster. Und das Schloss aus dem elften Jahrhundert – ein richtig fettes Teil mit 1,50 Meter dicken Mauern, Zugbrücke, herrlich abgewetzten Treppen und einem Ausblick auf Wiesen, Felder und Wälder, der den kühnen Wildbeuter in dir weckte. Als ob es gestern gewesen wär‘, sehe ich mich von des Schlosses höchsten Zinnen auf prächtige, satte Naturlandschaften lugen und mir ausmalen, wie cool das wäre, jetzt hoch zu Ross mit der Armbrust und seinen Caballero-Amigos ein paar katalanische Hirsche oder Wildschweine zu erlegen und am Abend im Kreise seiner Liebsten ein herrlich opulentes Abendmahl zu bereiten. Das gesellige Gelage war jedoch auch ohne Jägersmann-Eigenbeteiligung großartig. Einziger, kleiner Wermutstropfen als künftiger Schlossherr: wenn Schlösser nur nicht so teuer wären… Dafür sehen wir uns ja hoffentlich bald mal wieder in den Gemächern meines bürgerlichen Winterhuder Fresstempels. Die Klingen sind gewetzt und stünden zu jedweder feinen Attacke bereit. Besos y hasta luego guapa